Banjul/Washington - Nach dem gescheiterten Putschversuch gegen Gambias Staatschef Yahya Jammeh müssen sich zwei mutmaßliche Mitverschwörer vor der Justiz in den USA verantworten. Die beiden Verdächtigen seien nach ihrer Rückkehr aus dem kleinen westafrikanischen Land in die Vereinigten Staaten festgenommen worden, teilte das US-Justizministerium am Montag mit.

Einer von ihnen besitzt demnach die gambische und die US-Staatsbürgerschaft, der andere habe seinen Wohnsitz in den USA. Den beiden Männern wird vorgeworfen, sich an Planungen für einen "gewaltsamen Sturz einer ausländischen Regierung" beteiligt zu haben. "Die Vereinigten Staaten verurteilen derartige Verschwörungen auf das Schärfste", erklärte Justizminister Eric Holder. "Die Vereinigten Staaten sind entschlossen, sie für ihre Taten voll zur Verantwortung zu ziehen."

Präsidentenpalast angegriffen

Abtrünnige Soldaten hatten vor knapp einer Woche den Präsidentenpalast in Gambias Hauptstadt Banjul angegriffen. Staatschef Jammeh hielt sich zum Zeitpunkt des Angriffs zu einem Privatbesuch in Dubai auf. Die Attacke wurde von seinen Sicherheitskräften abgewehrt. Jammeh machte nach der Rückkehr in sein Heimatland eine von Dissidenten im Ausland unterstützte "terroristische Gruppe" für den Angriff verantwortlich. Dutzende Menschen wurden seit dem Putschversuch festgenommen.

Aus US-Justizdokumenten geht hervor, dass die Bundespolizei FBI einen der Festgenommenen nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten verhört habe. Dabei habe er eingeräumt, zu den Putschisten zu gehören. Außerdem habe er den anderen Festgenommenen als einen der Anführer und Hauptfinanzierer des fehlgeschlagenen Staatsstreichs genannt. Dieser habe vorgehabt, eine Übergangsregierung in Gambia zu führen.

Der ehemalige Militärpolizist Jammeh hatte 1994 bei einem unblutigen Militärputsch den damaligen Staatschef Dawda Jawara aus dem Amt gejagt. Jawara war der erste Präsident Gambias nach der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1965. Seine Militäruniform tauschte Jammeh, der mehrmals wiedergewählt wurde, gegen vornehme afrikanische Gewänder. Er gibt sich volksnah, wird aber für die Unterdrückung der Pressefreiheit und der Opposition kritisiert. (APA, 5.1.2015)