Die grottenschlechte österreichische Klimawandelbilanz, besonders im Bereich Mobilität, könnte mit einem Schlag verbessert werden. Und zwar relativ einfach, wenn Österreich die derzeitige Beimischung von Biosprit auf zehn Prozent verdoppeln würde - so wie es 2012 geplant war, aber aufgrund von breiter, zum Teil berechtigter Kritik nicht umgesetzt wurde.

Auch jetzt wird E10 nicht kommen, wetten? Der Vorstoß des Bioethanolerzeugers Agrana hat wenig bis gar keine Aussicht auf Erfolg. Das Argument, dass Getreide auf den Teller gehört und nicht in den Tank, deckt alle anderen Argumente zu, auch wenn dies sehr vereinfachend ist. So wird außer Acht gelassen, dass Hungersnöte in dieser Welt unabhängig von der Ethanolkraftstoffherstellung entstehen. Der Hintergrund für solche Katastrophen ist ein weltweites Verteilungsproblem von Nahrung.

Aus ökologischer Sicht spräche viel für mehr Bioethanol in den Autotanks. Dies brächte eine erhebliche Treibhausgaseinsparung und wäre schnell und einfach umsetzbar. Und Österreich hat hier mehr Drive dringend nötig.

Zumindest in unseren Breiten wird Biosprit auf ökologisch vertretbare Weise gewonnen - aus Getreide und Zuckerrüben oder deren Resten. Sicher ist, dass die Klimabilanz von Biobenzin umweltfreundlicher ist als jene von Biodiesel, dem großteils Palmöl zugrunde liegt. Dafür werden nämlich große Urwaldgebiete abgeholzt. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, 5.1.2015)