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Netflix geht gegen die von der Content-Industrie so bezeichneten "VPN-Piraten" vor.

Foto: MIKE BLAKE / REUTERS

Die Absurditäten der regionalen Rechtevergabe machen es möglich: Wer Netflix aus unterschiedlichen Ländern ansurft, bekommt ein zum Teil signifikant divergierendes Angebot an Filmen und Serien. Mittels VPN oder Proxy-Server haben so manche Netflix-Abonnenten einen Weg gefunden, dieses lokalen Beschränkungen auszutricksen. Genau dagegen geht Netflix nun aber mit steigender Härte vor, wie Torrentfreak berichtet.

VPN

So hat Netflix in den letzten Tagen damit begonnen, den Zugriff über diverse VPN-Anbieter zu unterbinden. Kommt eine Anfrage von einem gewissen IP-Adressenbereich, den der Service als VPN ausgemacht hat, wird das Video-Streaming vollständig unterbunden.

Unterschiede

Derzeit ist diese Blockade allerdings noch nicht lückenlos, mit manchen VPN-Anbietern gibt es noch gar keine Probleme, bei anderen ist die Blockade hingegen schon recht weit verbreitet. Eines der betroffenen Services ist TorGuard, dessen Nutzer in den letzten Wochen über immer mehr Schwierigkeiten bei der Netflix-Nutzung berichten. Statt des ersehnten Videos erhielten sie nur mehr Fehlermeldungen.

Experimente

Offenbar dürften diese Sperren aber noch nicht endgültig sein, in einigen Fällen sei die Blockade nach einer gewissen Zeit auch wieder verschwunden. Netflix dürfte derzeit also noch mit Methoden zur Blockade experimentieren. Eine Theorie ist dabei, dass derzeit nur jene IP-Blöcke gesperrt werden, von denen eine besonders hohe Anzahl an Zugriffen erfolgt. Hier sollte also - zumindest temporär - das Ausweichen auf einen anderen Anbieter oder VPN-Server helfen.

DNS-Hacks

Es ist bei weitem aber nicht die einzige Front an der Netflix derzeit gegen die Umgehung der lokalen Beschränkungen vorgeht. So wurde vor einigen Tagen bekannt, dass in der Android-App von Netflix mittlerweile die Google-DNS-Server fix festgeschrieben sind, was Tricksereien über die Manipulation der Nameserver-Einträge unterbinden soll. Mittlerweile haben einzelne Services wie Unblock-Us aber wieder neue Wege gefunden, diese Beschränkung aufzuheben - im konkreten Fall indem die Google DNS am Router blockiert werden.

Druck

Torrentfreak betont dabei, dass Netflix trotz all dieser Maßnahmen das falsche Ziel für den Ärger der Kunden sei. So würde der Streaminganbieter von den Inhalteanbietern zu diesem Vorgehen gezwungen, wie einem durchgesickerten Vertrag zwischen Sony Pictures und Netflix zu entnehmen ist. Gerade das in den letzten Wochen oft aus ganz anderen Gründen in den Schlagzeilen zu findende Filmstudio scheint hier eine besonders offensive Rolle einzunehmen, und aktiv nach VPN-IP-Blöcken zu suchen, um die Streaming-Anbieter zur Blockade zu drängen. Dass man dabei auch viele Nutzer verärgert, die auf Reisen ihren Netflix-Account nutzen wollen, oder aus Sicherheitsgründen einen VPN einsetzen, scheint der Content-Industrie egal zu sein. (apo, derStandard.at, 5.1.2015)