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Australien kämpft mit einem sich rasch ausbreitenden Buschfeuer im Süden des Landes.

Foto: ap/wang

Adelaide - "Solche Bedingungen habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen", so das Fazit eines erschöpften Feuerwehrmannes am Sonntagabend im australischen Fernsehen. Rund 800 Einsatzkräfte hatten das Wochenende damit verbracht, das größte Flammeninferno seit 1983 zu bekämpfen. Seit Freitag hatte eine Kilometer lange Feuerfront gut 15 000 Hektar Land nordöstlich der südaustralischen Stadt Adelaide zerstört. Mindestens 32 Häuser brannten ab, wahrscheinlich seien es aber über 50, glaubt der Premier von Südaustralien, Jay Wetherill.

Die Feuerwehr des Bundesstaates erhielt Unterstützung von Kollegen aus New South Wales und Victoria. Mehrere Tankflugzeuge und Hubschrauber wurden eingesetzt, um die Flammen aus der Luft zu bekämpfen. Die Piloten mussten mehrfach den Entscheid zum Umkehren treffen, da die von den Bränden ausgehende Strahlungshitze zu stark war und die Sicherheit der Flugzeuge gefährdet hätte.

Tanklastzug fiel Flammen zum Opfer

Bis Sonntagabend waren 22 Menschen mit Verletzungen ins Krankenhaus eingewiesen worden, unter ihnen auch viele Feuerwehrleute. Ein Tanklastzug fiel den Flammen zum Opfer. Trotz der Größe und Intensität der Feuerfront gab es vorerst keine Meldungen über Todesopfer. In einer Tierkrippe kam für dutzende von Hunden und Katzen jede Hilfe zu spät. Sie verbrannten im schnell herannahenden Feuer.

Am Sonntagabend galten im Gebiet hinter Adelaide noch mehrere kleine Siedlungen als gefährdet, von den Flammen überrollt zu werden. Während sich die Situation am Montag etwas beruhigen solle, rechnen die Behörden für Mittwoch wieder mit heißem und trockenem Wetter. Experten beschrieben die Bedingungen am Wochenende als schwerwiegender als bei einer Feuerkatstrophe 1983. Damals kamen am Aschermittwoch in den Bundesstaaten Südaustralien und Victoria 70 Menschen ums Leben.

Intensität nimmt zu

Feuersbrünste sind in Australien nichts Ungewöhnliches. Die Häufigkeit und Intensität von Bränden hat jedoch als Folge der globalen Erwärmung in den letzten Jahren deutlich zugenommen, sagen Wissenschaftler. Laut Meteorologen hat am Wochenende eine Kombination von länger anhaltender Trockenheit und starken Winden zu Bedingungen geführt, die Feuerbehörden als "katastrophal" bezeichnen.

In einer solchen Situation ist es Polizei und Einsatzkräften erlaubt, Anwohner auch gegen deren Willen aus ihrem Haus zu entfernen, sofern ihnen Lebensgefahr droht. Immer wieder weigern sich Besitzer von Grundstücken, ihr Heim zu verlassen und entscheiden sich, es gegen das Feuer zu verteidigen.

Die größte Gefahr besteht dann, wenn sich Bewohner zu spät zur Flucht entscheiden. Im Frühjahr 2009 kamen nördlich der Stadt Melbourne 173 Menschen in einem Flammeninferno ums Leben. Mehrere Familien verbrannten in ihren Autos, weil sie versucht hatten, über eine Straße zu entkommen, die durch brennende Bäume blockiert war. (Urs Wälterlin aus Canberra, 4.1.2014)