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Das Rotkehlchen beansprucht als Einzelkämpfer auch im Winter sein eigenes Revier.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Bregenz/Wien - In den kommenden Tagen soll wieder erhoben werden, welchen Vogel die Österreicher am öftesten haben - zumindest im Winter im Futterhäuschen. Die Vogelschutzorganisation BirdLife ruft für die Zeit von 3. bis 6. Jänner zur alljährlichen landesweiten Wintervogelzählung auf. Im Vorjahr nahmen rund 4500 Vogelbeobachter teil und meldeten insgesamt nicht weniger als 112.052 Vögel, die sich an Futterstellen in Gärten oder an Fenstern tummelten. Vor einem Jahr war die Kohlmeise am öftesten gesichtet worden.

Für die Aktion wurde eine eigene Zählkarte entworfen, die auf birdlife.at zum Download bereitsteht. Eine beliebige Stunde lang werden dann alle Vögel notiert, die auftauchen. Das Ergebnis kann an BirdLife per Post (Museumsplatz 1/10/8, 1070 Wien) oder auf der Homepage gemeldet werden.

Kleine haben größten Hunger

Ziel der Aktion sei es, Erkenntnisse über das Vorkommen der Vogelarten zu gewinnen: "Wo kommen sie vor, wo sind sie häufig und wo selten geworden, wie wirkt sich der Klimawandel auf die Wintervögel aus? Daher ist es auch wichtig festzuhalten, wenn kein Vogel gesichtet wird", sagt BirdLife-Chef Gerald Pfiffinger.

Insgesamt könne man im Winterhalbjahr mit rund 155 Vogelarten in Österreich rechnen. All diese Arten seien an die klimatischen Bedingungen des mitteleuropäischen Winters angepasst und grundsätzlich in der Lage, auch ohne menschliches Zutun zu überwintern. Pfiffinger: "Bei anhaltendem starkem Frost und geschlossener Schneedecke sollte dennoch gefüttert werden. Je kleiner der Vogel desto größer der Hunger, da vor allem die kleinen Vogelarten wie Meisen oder Sperlinge keine Fettreserven anlegen können." Eher zurückhaltende Vogelarten sind beispielsweise Kleiber und Gimpel. Spatzen gehen strategisch vor: Erst wenn die Nahrungsquelle von einem einzelnen Spatz für gut befunden wurde, werden die Artgenossen herbeigerufen. Das Rotkehlchen wiederum beansprucht als Einzelkämpfer auch im Winter sein eigenes Revier und erscheint daher meistens allein am Futterhaus.

Bestimmungshilfen für Arten

Wer Grünfink nicht vom Rotkehlchen unterscheiden kann, erhält Bestimmungshilfen ebenfalls auf der Homepage der Tierschützer. Im Mittelpunkt der Zählaktionen stehen ganz bewusst die häufigeren und leicht erkennbaren Vögel rund um Haus und Garten. Daher sollten nur die Vögel im Siedlungsraum und nicht im Wald oder auf dem Feld gezählt werden. (simo, DER STANDARD, 3.1.2015)