Gianni Vercetti alias Vercetti Technicolor, Experte für trashige Horrorsoundtracks, legt im Fluc in Wien auf.

Foto: Disco Frisco

Wien/Dornbirn/Graz - Im Flex gilt es dieser Tage weit mehr zu feiern als bloß den Jahreswechsel. Die Zeichen stehen auf Neustart - das Konkursverfahren über Wiens altehrwürdigste Stätte für Club-Culture wurde kurz vor Weihnachten abgewendet. Für die Silvesternacht ist mit dem Neujahrskonzert dennoch Traditionspflege angesagt: Technobeats von einer Heerschar an DJs - u. a. Emil Berliner, Anna Ullrich, Florian Kaltstroem und Crazy Sonic - läuten das neue Jahr in der Halle ein, wohingegen man im Flex Café mit einem Gastspiel des 90s Club - DJs Tobias Oliver und David Jerina - zurückblickt.

Währenddessen ist in Dornbirn Hip-Hop angesagt. Altmeister und Partygarant DJ DSL gastiert im Conrad Sohm und verspricht ein publikumsfreundliches Set ohne DJ-Eitelkeiten.

Wildes Geböllere zwischen House, Techno und Drum 'n' Bass ist am Hauptfloor der Grazer Postgarage angekündigt. Menschenfreundlicher; aber wenig zukunftsorientiert klingt das in die 1920er- bis 1950er-Jahre lauschende Swing-Café auf dem zweiten Floor.

Zu einer Fusion der Partymacher kommt es im Wiener Celeste. Die Kollektive Tingel Tangel, Paradiso und Carlo bespielen die zwei Ebenen mit allerlei elektronischen Genres und Ausflügen in Richtung Tropical und Weltmusik. Für die undogmatische Selektion, die ausschließlich mit Vinylscheiben bestritten wird, sind stadtbekannte Musikverrückte wie Friedrich Plöckinger, Bernhard Tobola, Roman Rauch und Armin Schmelz verantwortlich.

Besonders opulente Silvestermaßnahmen werden im Wiener Fluc gesetzt. Dort wird zur Silvesterbrause geladen. Zu ebener Erde arbeiten sich die DJs Giorgio Gruesome, Karl Knall, Jenny Yohn und Vercetti Technicolor in Richtung Italo Disco, Synth Wave und Electro. Letztgenannter gilt als Experte trashiger Horrorsoundtracks und wird wohl zum Ausdruck bringen, dass Silvester nicht nur akustischen Spaß bedeuten muss. Der hagelt in der Fluc Wanne mit Deep und Tech-House von u. a. Aleks Fardel und Anatol ohnehin vermehrt aus den Boxen. (Johannes Luxner, DER STANDARD, 30.12.2014)