Auf dem schnellsten Weg ins Tal: Mikaela Shiffrin.

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Am schnellsten im Tal: Sarka Strachova, Mikaela Shiffrin und Wendy Holdener (von l. nach r.)

Foto: Reuters/Foeger

Kühtai – Jetzt ist sie wieder da, wo sie sein will. Auf dem obersten Podest im Slalom. Zwar gewann Mikaela Shiffrin, Jungstar im Skiweltcup, heuer bereits den Riesentorlauf in Sölden zum Saisonauftakt, aber im Slalom, ihrer Paradedisziplin, fuhr sie in drei Rennen konsequent am Stockerl vorbei. Elfte, Fünfte, Vierte – das waren und sind nicht die Ansprüche der Olympiasiegerin, Weltmeisterin und zweifachen Gewinnerin der Disziplinenwertung.

Die 19-Jährige wirkte verunsichert, zuletzt trainierte und tüftelte sie in Italien. Mit neuem Ski- und Schuhmodell fuhr sie nun im Kühtai. Und mit einem Motto: "Ich will jetzt hauptsächlich Spaß haben." Es fiel Shiffrin nicht schwer, diese Aussage am Montagnachmittag zu wiederholen. Der elfte Weltcupsieg, der zehnte in einem Slalom, war fixiert. Und das nicht irgendwie – sondern souverän. Laufbestzeit im ersten, Laufbestzeit im zweiten Durchgang. Machte in Summe 0,80 Sekunden Vorsprung auf die Tschechin Sarka Strachova.

Zurück im Erfolg

Die 29-Jährige hatte mit dem Ergebnis auch ihren Spaß, fuhr die Slalomweltmeisterin von 2007 (damals noch als Sarka Zahrobska) doch erstmals seit ihrem Sieg in Aspen 2009 wieder aufs Weltcup-Podest. Wegen eines vor zwei Jahren diagnostizierten gutartigen Gehirntumors hatte Strachova damals an ein Karriereende gedacht. "Es war eine gute Entscheidung, weiterzumachen."

Den Spaß auf dem Podest komplettierte die Schweizerin Wendy Holdener. Zum zweiten Mal nach Platz zwei im Slalom von Ofterschwang im März 2013 schmückte die 21-Jährige im Weltcup ein Stockerl.

Zu rund

Weniger Spaß hatten die Österreicherinnen, was kaum am Schneefall in den Stubaier Alpen lag, als vielmehr am Rennausgang. Nicole Hosp, heuer Slalomsiegerin in Aspen, war als Siebente und mit 1,45 Sekunden Rückstand die beste ihres Teams. Die Tirolerin verbesserte sich im zweiten Lauf von Rang elf. "Ich bin im ersten Durchgang einfach zu rund gefahren. Ich wusste aber, dass ich gut drauf bin und wollte das vor Heimkulisse unbedingt zeigen", sagte die 31-Jährige.

Kathrin Zettel wurde Achte. Michaela Kirchgasser, Carmen Thalmann, Bernadette Schild und Julia Dygruber belegten die Ränge elf bis 14. Letztgenannte verzeichnete bei ihrem dritten Einsatz ihr erstes und also bestes Ergebnis im Weltcup.

Die Österreicherinnen taten sich durchwegs mit dem flachen Gelände auf der Alpenrosen-Piste schwer. "Wenig anspruchsvoll", urteilte Zettel. Die Niederösterreicherin wäre natürlich lieber am Semmering gefahren. Aber da fehlte es an Schnee, weshalb das Kühtai eingesprungen war.

Nächster Halt: Zagreb

Nichts auszusetzen hatte Siegerin Shiffrin: "Ich liebe Rennen in Österreich und auch diesen Hang." Was ihre eigene Leistung betrifft, sieht die US-Amerikanerin noch Luft nach oben. "Noch ist das ganze Selbstvertrauen aber nicht zurück."

Für das Jahr 2014 ist nun Schluss mit Weltcup. Die Pause fällt sehr kurz aus. Dass das nächste Rennen am Sonntag wieder ein Slalom ist, wird Shiffrin eher freuen. Dass es in Zagreb stattfindet, auch. Das letzte Rennen auf dem Sljeme vor zwei Jahren gewann sie ebenfalls. (rie, APA, DER STANDARD, 29.12.2014)