Postideologie, das ist nicht die Befreiung der Vernunft
man konnte es ohnehin immer ahnen
sondern geistige Obdachlosigkeit
die die Menschen ohne Leitplanken zurücklässt
im Wirrwarr einer Welt, deren Metapher die Datenautobahn ist
auf deren Netz sie kreuz und quer sausen
die Daten
sich verheddern und verknoten
Ideologie war ja noch
das Angebot einer Erzählung
Und zwar einer in die Zukunft gerichteten Erzählung
Einer Erzählung, die das Vergangene interpretierte
das Gegenwärtige erklärte
Und das Morgige prognostizierte
Und meist in einem optimistischen Grundton
Aber heute?
Dunkel ist das morgen
Und keiner erzählt uns, was es bringen wird
Postideologie ist keine Aufklärung
Auf-klärung
hören Sie den Doppelsinn
es klärt auf, die Wolken, das Dunkle verzieht sich
Aber isses nicht
Die Postideologie ist vielleicht die eigentliche Verdunklung
Wegen des Chaos,
das sie in den Köpfen zurück lässt
Man kann auch sagen
ins Vakuum, das der Auszug der großen Erzählung aus den Köpfen
zurücklässt
dringt die Wirrniss ungeordneter Fakten, Phantasien, Details, Paranoia
ein
das tanzt da seinen wirren Tanz
seinen panischen Tango
den Stolperwalzer
unsere gewohnte Welt ist im Niedergang
so machen wir doch das Beste daraus
eine große Untergangsparty
Feiern wir, als gäbs kein Morgen!
Der beste Tanz ist doch von jeher
Der Tanz auf dem Vulkan