Wien – Schon vor Monaten haben antifaschistische Gruppierungen angekündigt, erneut gegen den in einem Monat stattfindenden "Akademikerball" in der Wiener Hofburg zu demonstrieren. Auf diversen Homepages wie der "Offensive gegen Rechts" wird zu Blockadeaktionen gegen den FPÖ-Ball aufgerufen.

Das Blockadekonzept machten die Organisatoren der Gegendemonstrationen vor kurzem öffentlich: So sollen am 30. Jänner 2015 im Anschluss an die Demos ab 19 Uhr an drei Blockadepunkten Aktionen stattfinden: Beim Burgtheater auf der Löwelstraße, auf dem Kohlmarkt Ecke Graben sowie bei der Freyung Ecke Schottengasse. Laut den Veranstaltern sind die Blockaden als "politische Kundgebungen" angemeldet.

Anzeige eingebracht

Wegen der Blockadeaufrufe hat der verantwortliche Veranstalter des Balles, FP-Gemeinderat Udo Guggenbichler, gegen einige antifaschistische Gruppen Sachverhaltsdarstellungen bei der Staatsanwaltschaft eingebracht.

Der Ballveranstalter will im Vorfeld abgeklärt wissen, ob durch die Blockadeaufrufe Straftatbestände erfüllt seien. Beim bisher letzten Ball im Jänner 2014 gab es zwischen Demonstranten und der Polizei Zusammenstöße, nach den Ausschreitungen hagelte es fast 700 Anzeigen. Guggenbichler rechnet bei der dritten Auflage des Akademikerballes, dem inoffiziellen Nachfolger des WKR-Balles, neuerlich mit Auseinandersetzungen. "Faktum ist: Wir werden uns nichts gefallen lassen. Alle mutmaßlichen Straftaten, die wir beobachten, werden wir zur Anzeige bringen."

Gegen Gewalt wehren

Der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ) appellierte an die Demo-Veranstalter, auf Gewalt zu verzichten. "Ganz wichtig ist, dass man in Österreich demonstrieren kann und darf – aber genauso wichtig ist auch, dass Gewalt bei uns keinen Platz hat." Da müsse sich "die Demokratie entschieden dagegen wehren". Hofer selbst wird dem Ball keinen Besuch abstatten.

Zum von der Stadt Wien einen Tag nach dem FPÖ-Ball abgehaltenen "Ball der Wissenschaften" sagte Guggenbichler, "dass die Wiener Balltradition bereichert wird". Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SP) sagte bei der Ballpräsentation, dass "abseits des Akademikerballs der überwiegende Großteil der Wissenschaft mit Ausgrenzung, Provokation und ewig gestrigem Gedankengut nichts am Hut" habe.

"Lassen uns nicht einschüchtern"

Das antifaschistische Bündnis NOWKR teilte am Sonntagabend mit, man werde sich durch die vom Akademikerball-Veranstalter eingebrachten Anzeigen "nicht einschüchtern" lassen. Man werde sich "auch in Zukunft rechten Aufmärschen, Vernetzungstreffen und anderen Events entschlossen entgegenstellen", betonte Pressesprecherin Elisabeth Litwak. Davon werde sich das NOWKR-Bündnis weder durch Delegitimierungs- noch durch Kriminalisierungsversuche abhalten lassen. Der für den 30. Jänner geplante Protest gegen Antisemitismus, Sexismus und Rassismus sei legal, betonte Litwak. (krud, APA, 28.12.2014)