Bukarest - Rumäniens neuer Staatspräsident Klaus Johannis steht in der Kritik, weil er einen Sympathisanten der 1941 zerschlagenen rechtsradikalen Legionärsbewegung mit dem höchsten Staatsorden ausgezeichnet hat. Wie am Samstag bekannt wurde, beanstandet das rumänische Zentrum gegen Antisemitismus (MCA) die Ordensverleihung an Octav Bjoza, die schon am 22. Dezember stattgefunden hatte.

Die Ehrung könne den Eindruck erwecken, dass Johannis damit die "nationalistischen, faschistischen und kriminellen" Legionäre geehrt habe. Der heute 76-jährige Bjoza ist Vorsitzender des rumänischen Verbands der politischen Häftlinge, der vor allem Opfer des Kommunismus vertritt. Er war nach eigenen Angaben nie Mitglied der antisemitischen Legionärsbewegung. Die auch unter den Namen "Eiserne Garde" bekannte Organisation war in der Zwischenkriegszeit entstanden, verübte Attentate und antisemitische Pogrome, sowie 1941 einen Putsch gegen die Regierung.

Sympathie bekundet

Jedoch hat Bjoza nach dem Fall des Kommunismus wiederholt Sympathie für frühere Legionäre geäußert. Unter anderem bezeichnete er es als "Glück", dass er während seiner Inhaftierung von Mitgefangenen "erzogen" worden sei, die Legionäre waren. Als 20-Jähriger war Bjoza von den Kommunisten wegen oppositioneller Aktivitäten zu zehn Jahren Haft verurteilt worden, von denen er vier absaß.

Johannis hatte bei der Ordensverleihung an Bjoza gesagt, er wolle den Kampf der früheren politischen Gefangenen gegen die kommunistische Diktatur würdigen, da diese für die junge Generation einen "moralischen Maßstab" darstellten. (APA, 27.12.2014)