Links das Original, rechts eine "Verschönerung" aus Mazedonien.

Quelle: bustle.com

Wie stark die Fotos von Models in Modezeitschriften oder Katalogen bearbeitet werden, ist oftmals Anlass heftiger Kritik. Schlanke Frauen werden mit Photoshop zu spindeldürren Figuren. Mitunter gehen dabei Gliedmaßen verloren oder werden unnatürlich abgewinkelt, verdreht und verlängert. Die Bloggerin Marie Southard Ospina hat ein ungewöhnliches Experiment gewagt. Die Frau, die sich selbst als "Plus Size" bezeichnet, ließ ein Foto von sich absichtlich von mehreren Personen aus verschiedenen Ländern nach deren Schönheitsideal verändern.

Inspiration

Die Idee kam Ospina nach einem ähnlichen Projekt der Journalistin Esther Honig, die ebenfalls ihr Foto verändern ließ, um verschiedenen Idealen zu entsprechen. Die Ergebnisse veröffentlichte sie als "Before and After" auf ihrer Website, was schnell viel Resonanz in sozialen Medien fand. Zum Schluss stellte Honig fest, dass Schönheit nicht so universell sei, wie man oft annehme. Auch die Journalistin Pricilla Yuki Wilson ließ sich "photoshoppen", um zu sehen was bei der digitalen Bearbeitung mit ihrem dunkleren Teint passieren würde. Teilweise wurde ihre Haut aufgehellt, teilweise dunkler gemacht.

Übergewicht

Ospina wollte nun herausfinden, wie das Foto einer übergewichtigen Frau verändert wird. Oft bekämen Frauen Komplimente, dass sie ein hübsches Gesicht hätten, gleichzeitig aber auch die Ermahnung, wenn sie doch nur etwas abnehmen könnten. In Ländern wie den USA oder Großbritannien werde Übergewicht mit negativen Eigenschaften wie Faulheit assoziiert. Allerdings sei ihr auch bewusst, dass dünn nicht überall als Ideal gelte.

21 Photoshop-Ergebnisse

Ihr Foto wurde von Personen aus Indien, Lettland, Italien, Mexiko, Bulgarien, Mazedonien, der Ukraine, Vietnam, Pakistan, Kanada, Bangladesch, Ski Lanka, den USA, Jamaika, Uruguay, Serbien, Australien und von ihrem Freund aus Großbritannien bearbeitet. Die Resultate sind auf Bustle.com zu sehen. Teilweise zeigen sich drastische Änderungen. Mitunter wurde ihr eine vollkommen neue Frisur verpasst, starkes Makeup, eine andere Augenfarbe. Nicht alle Ergebnisse zeugen von professionellem Handwerk.

Positiv überrascht

Zu ihrer Frage, wie mit ihrem Gewicht umgegangen werde, stellte sie überrascht fest, dass sie nur in drei (Ukraine, Mexiko, und Lettland) von 21 Fällen merklich und drastisch dünner gemacht wurde. Alles in allem sei sie sehr überrascht gewesen, dass sie auf den meisten Fotos noch wie sie selbst aussehe. Wenngleich ein bis drei Personen keinesfalls repräsentativ für den Geschmack eines ganzes Landes seien. Das Ergebnis ihres Experiments sei für sie jedenfalls "sehr positiv" ausgefallen, sagte Ospina zu "People". (red, derStandard.at, 26.12.2014)