"Daily Paywall" sollte Artikel mehrerer US-Medien mit Bezahlschranken kostenlos zugänglich machen - online und als Printausgabe.

Foto: Paulo Cirio

Mit "Daily Paywall" wollte der US-Künstler Paolo Cirio einen Protest gegen journalistische Artikel hinter Bezahlschranken setzen. Auf der vor wenigen Tagen gestarteten Seite waren rund 60.000 Artikel von "Wall Street Journal", "Financial Times" und "The Economist" gratis zu finden, für die Leser sonst bezahlen müssen. Lange konnte sich "Daily Paywall" mit diesem Konzept allerdings nicht halten.

Gedruckte Version

Nach Beschwerden der Financial Times wurde die am 19. Dezember gestartete Seite bereits am Mittwoch vom Netz genommen, wie Cirio auf Twitter bekannt gegeben hat. In einigen Buchhandlungen in New York verbreite er noch eine gedruckte Version.

Der Ansatz des Künstlers war nicht nur widerrechtlich kopierte Artikel ohne Schranken online zugänglich zu machen. Er wollte die Leser dafür auch bezahlen. Wenn ein Nutzer Quizfragen zu einem der Artikel richtig beantwortet, sollte er einen US-Dollar dafür erhalten. Über ein Spendensystem wiederum sollte das Projekt oder die einzelnen Journalisten von Lesern finanziert werden.

Für Cirio sei "Daily Paywall" ein "Cocktail aus Share Economy, Crowdfunding, Piraterie, Kunstmarkt und Ausbeutung der Arbeitskraft für politische Propaganda", wie er zu, Vice-Blog Motherboard sagte.

System gehackt

Für den Zugriff auf die Artikel hinter den Paywalls der Zeitungen meldete er zunächst selbst kostenpflichtige Abos an. Mit einem Script, das sich täglich hunderte Male automatisch auf die Seiten einloggte, kopierte er die Inhalte in die Daily-Paywall-Datenbank. Für das automatische Login habe er die Authentifizierung-Systeme der Seiten hacken müssen. Das habe er die vergangenen zwölf Monate so praktiziert, bevor er die Seite online stellte.

Freier Informationszugang

Mit seinem Projekt will er die Frage aufwerfen, ob die genannten Publikationen wirklich die Einnahmen aus kostenpflichtigen Abos benötigen, während andere populäre Medien keine Gebühr verlangen. Er selbst sei davon überzeugt, dass Information frei für jeden zugänglich sein sollte. Ob die Zeitungen Anzeige gegen ihn erstatten, ist noch nicht bekannt. (br, derStandard.at, 26.12.2014)