Oft sagen Zahlen mehr als Worte. Die Katastrophe in Syrien, der wir seit vier Jahren zuschauen, ist so ein Fall. Per Dezember 2014 sind 3,3 Millionen Menschen aus Syrien geflüchtet. Mehr als 1,14 Millionen von ihnen sind im Libanon gestrandet. Ein Viertel aller Menschen dort sind Flüchtlinge, die Versorgungsmöglichkeiten sind ausgeschöpft.

Bis Jahresende wird sich der Flüchtlingsstrom auf 3,59 Millionen erhöht haben. In der gesamten betroffenen Region, so rechnen humanitäre Organisationen, sind wegen der Syrienkrise neun Millionen Menschen auf Unterstützung angewiesen. 2,4 Millionen brauchen Winterhilfe.

Rund 10.000 Kinder sind umgekommen im Bürgerkrieg, betroffen von ihm sind in Syrien 5,6 Millionen Kinder. 1,74 Millionen Kinder leben als registrierte Flüchtlinge in den Nachbarländern, 200.000 müssen den Winter ohne adäquate Bekleidung überstehen. Dem UN World Food Programme, das 1,7 Millionen syrische Flüchtlinge mit 30-Dollar-Lebensmittelgutscheinen (pro Familie) unterstützt, ist im Dezember das Geld ausgegangen. Man bräuchte 339 Millionen Dollar, um den Einsatz bis März 2015 fortsetzen zu können. Österreich hat für das Programm heuer rund 400.000 Euro gespendet.

Etliche österreichische Bundesländer erfüllen ihre Flüchtlingsquoten noch immer nicht. Die Unterbringung von Flüchtlingen in Zelten steht bevor.

Frohe Weihnachten, armes, reiches Österreich. (Renate Graber, DER STANDARD, 24.12.2014)