Am 24. Dezember soll der Verkauf der staatlichen Südosteuropa-Banken an den US-Fonds Advent und die EBRD bereits über die Bühne gegangen sein. Der Versilberungsprozess läuft seit dem Jahr 2012.

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Wien - Nun hat es doch noch vor Weihnachten geklappt, mit dem Verkauf der staatlichen Südosteuropa-Holding (SEE) der vormaligen Hypo Alpe Adria. Am Montag sind die diversen Gremien zusammengekommen, um den Deal unter Dach und Fach zu bringen - ab 16 Uhr tagte die Hauptversammlung der staatlichen Bankenholding Fimbag, die die SEE-Anteile treuhändig für die Republik hält und den Verkaufsprozess vor kurzem übernommen hat.

Der heutige 23. Dezember war ein wichtiger Stichtag: Der US-Fonds Advent, der die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) an Bord hat, hat sein Angebot mit dem Tag vor dem Heiligen Abend befristet. Weitere Teilnehmer am Verkaufsprozess sind das bulgarisch-russische Konsortium Viagroup-VTB Bank und die russische Expobank rund um den kasachischen Oligarchen Igor Kim.

Advent bessert leicht nach

Aus Bankenkreisen war am Montag zu hören, dass Advent die Holding mit ihren sechs Banken trotzdem bekommen soll, die Amerikaner hätten ihr Angebot "etwas verbessert".

Beim ersten Durchgang haben sie, wie berichtet, jede Menge Goodies von Verkäufer Staat herausverhandelt. Selbiger sollte für Schadenersatzansprüche, Steuerforderungen und Prozessrisiken haften; für die Rückführung der bis zu 2,2 Mrd. Euro Liquidität, die die Hypo (heißt jetzt Heta) in der SEE stecken hat, dürfte sich Advent bis zum Jahr 2022 Zeit lassen.

Vom Kaufpreis (200 Mio. Euro maximal) würde Advent nur 50 Millionen Euro gleich einzahlen, und der Staat würde für neu auftauchende faule Kredite bis zu 600 Mio. Euro geradestehen. Das Eigenkapital, das in den SEE-Banken steckt und mitverkauft wird: 1,3 Mrd. Euro. Insgesamt hätte der Verkauf nach diesen Modalitäten die Republik zwischen 500 und 800 Millionen Euro gekostet.

Anfang Dezember hat Finanzminister Hans Jörg Schelling die Exklusivverhandlungen mit Advent gestoppt, den Verkaufsprozess noch einmal angestoßen und die beiden anderen Bieter wieder an den Verhandlungstisch geholt.

Das Viagroup-VTB-Konsortium soll Garantien und die schnellere Rückzahlung der Refinanzierungslinien in die Waagschale geworfen haben. Die Gruppe bräuchte allerdings noch fünf Wochen, um ihr Angebot wasserdicht zu machen - Wochen, die sie wohl nicht bekommen wird.

Ein für vorige Woche angesetztes Treffen eines hochrangigen russischen VTB-Managers mit Minister Schelling ist allerdings wegen der Krise in Russland geplatzt. Es wurde dem Vernehmen nach dann nur telefoniert.

Sollte der Verkaufsvertrag für die SEE-Holding nun doch noch 2014 mit Advent unterschrieben werden, werde Viagroup/VTB Beschwerde bei der EU-Kommission einlegen, war am Montag aus Verhandlerkreisen zu hören.

Wie es nach dem SEE-Verkauf mit der Abbaubank Heta weitergeht, das wird gerade geprüft. Wie am Montag berichtet, wird auch die Insolvenz durchgerechnet, die neue Taskforce werde sich das Thema noch einmal anschauen, hieß es bei Bankenaufsehern.

Anleihen stürzen ab

Dieses Faktum hat sich auf dem Hypo-Bondmarkt zu Wochenbeginn massiv niedergeschlagen. Die Kurse der vorrangigen Anleihen der Heta Asset Resolution (so heißt die Abbaubank mit vollem Namen) mit einem Kupon von 4,25 Prozent (Fälligkeit: Oktober 2016) sind um bis zu neun Cent abgestürzt. Papiere mit einem Kupon von 4,375 Prozent (zwei Milliarden Euro, fällig im Jänner 2017) sind bis zu zehn Cent auf das niedrigste Innertagesniveau überhaupt gefallen, wie Bloomberg-Daten zeigen. (Renate Graber, DER STANDARD, 23.12.2014)