Kirchberg an der Pielach liegt auf halbem Wege von Sankt Pölten nach Mariazell. Hier befinden sich zwei kleine Aussichtswarten – die Karls- und die Leopoldwarte –, die auf gemütlichen Wegen zu erreichen sind. Wir wollen der Frage nachgehen, wer nun die bessere Aussicht bietet, "der Karl" oder "der Leopold"? Auf zur Karlswarte!

Sie wurde 1931 vom örtlichen Sportverein errichtet, mit finanzieller Unterstützung durch den Gutsbesitzer Karl Kuhlemann, nach dem die Warte benannt ist. Nach 1945 verfiel die Warte immer mehr, bis sie schließlich in sich zusammenfiel. Ende der 1990er-Jahre beschloss die Bergrettung, die Warte wiederaufzubauen.

"Poldl" ist zwar keine ausgewachsene Warte, aber dafür eine mit Weitblick.
Foto: Andreas Brudnjak

Dazu musste de facto vom Fundament bis zum Dach alles neu errichtet werden. Die Eröffnung fand erst 1998 stand. Der Tiefblick auf Kirchberg ist von hier aus wunderbar, insbesondere wenn der Laubwald rundherum im Winter keine Blätter trägt und freie Sicht besteht. Im Hintergrund sind der Fronberg (650 Meter), der Brandleitenkogel (749 Meter) und der Gsollberg (802 Meter) sichtbar. Richtung Westen breitet sich der Hauswald aus. In den Wintermonaten ist durch ein Sichtfenster im Wald auch der Hohenstein im Süden (1.195 Meter) zu sehen.

Der Weg zur Karlswarte

Die Warte befindet eineinhalb Kilometer südlich vom Bahnhof Kirchberg – vom Bahnhof bis zur Eisenbahnkreuzung und die Bahn überqueren. Auf der ruhigen Soistalstraße geht es gut 1,3 Kilometer ins Soistal, bis bei Hausnummer 68 links der markierte Güterweg über den Bach abzweigt. Auf der anderen Bachseite nach rund 300 Metern bei einer Bauernhofruine nach rechts. Nun stetig und zum Teil steil bergauf, über einige Serpentinen, vorbei an Felsvorsprüngen direkt zur Warte (100 Höhenmeter, 25 Minuten). Der Weg ist wunderbar ausgeschildert. Der Rückweg kann auch über den Karl-Stolz-Weg (5/04) erfolgen. Zurück zur Soistalstraße und 200 Meter in Richtung Kirchberg. Kurz nach dem Fischteich beginnt links der Weg über die Hinterleithen zum Ort (Schloßstraße).

Bis zur Ruine Weissenburg

Die zweite Warte, die Leopoldwarte – in der Region oft auch als Poldlwarte bezeichnet – befindet sich rund 2,3 Kilometer südwestlich von Kirchberg in der sogenannten "Schloßgegend". Die Warte liegt knapp 200 Höhenmeter über dem Pielachtal und bietet einen großartigen Weitblick. Direkt unter der Warte ist Schwerbach zu sehen, dahinter ragen Kühberg (709 Meter) und links Bichlberg (859 Meter) empor. Der Blick nach Westen reicht bis zur Ruine Weissenburg und zum Schnabel- und Pichlberg, die das Pielachtal flankieren. Einen klaren Sieger gibt es also nicht im "Aussichtsmatch" zwischen Karl und Leopold.

Der Weg zur Poldlwarte

Vom Bahnhof zuerst auf der Friedenstraße, dann der Schloßstraße (Bahnübergang) und auf dem Bahnweg in die Hauswaldstraße bergauf bis zur Hausnummer 33. Hier beginnt der Güterweg über die "Hauswiese" mit Blick auf Kirchberg und einen kurzen Abschnitt der Mariazellerbahn. Der Weg mündet nach rund 600 Metern in den Wald.

Nun steigt der Güterweg steil an, bis er nach 250 Metern nach links abbiegt. Hier kann entweder der steile Steig direkt zur Warte genützt werden (200 Meter) oder weiter der Güterweg, bis dieser nach einigen Serpentinen in einen Wanderweg übergeht (400 Meter). Hier rechts abbiegen – Wegweiser gegenüber –, bergab bis zum Rastplatz und zur dahinter versteckten Warte (300 Meter).

Für die Heimfahrt ist es nicht unbedingt erforderlich, bis Kirchberg zurückzuwandern, man kann auch bereits in Schwerbach in den Zug einsteigen. Einfach die oben erwähnte beschilderte Abzeigung nach Schwerbach nehmen. (Andreas Brudnjak, DER STANDARD, 3.1.2015)