Baden-Baden – Deutlich mehr Unmut als das da und dort Unmut erregende Ergebnis der österreichischen Sportlerwahl erregte das Ergebnis der Wahl zum deutschen Sportler des Jahres 2014. Diskuswerfer Robert Harting triumphierte zum dritten Mal en suite. Der dreifache Welt- und zweifache Europameister, der nach seinem Olympiasieg 2012 erstmals gewonnen hatte, setzte sich in der Wahl von rund 1200 Sportjournalisten knapp vor Kombinationsolympiasieger Eric Frenzel und dem dreimaligen Rodelolympioniken Felix Loch durch.
Dem ersten Triplesieger seit dem Schwimmer Michael Groß (1982 bis 1984) war die im Kurhaus zu Baden-Baden vorgenommene Auszeichnung selbst nicht ganz geheuer. "Ich schäme mich ein bisschen", sagte der 30-jährige Brandenburger. "Ich muss mich bei meinen Wintersportkollegen entschuldigen." Auch Harting bewertete die Olympiasiege höher als seinen EM-Titel von Zürich. 2012 war er selbst Olympiasieger geworden.
Die Ex-Skirennläuferin Maria Höfl-Riesch, die zum zweiten Mal nach 2010 ausgezeichnet wurde, nannte die Wahl Hartings griffiger "ein Armutszeugnis. Sie finde es bedenklich, "dass ein Europameister aus dem Sommer anscheinend mehr Wert ist als ein Olympiasieger aus dem Winter".
Es dürfte sich um einen Trend handeln. Auch in den Niederlanden und der Schweiz stachen Sommersportler Olympiasieger von Sotschi aus, Roger Federer und Arjen Robben. Und natürlich auch in Österreich, wo David Alabas zweiter Erfolg beim auf seine Olympiasieger so stolzen Skiverband für Verärgerung sorgte.
Deutsche Mannschaft des Jahres waren die Weltmeisterfußballer von Joachim Löw – diskussionslos natürlich. (red – 22.12.2014)