Seoul - In Südkorea ist das Computersystem der Betreibergesellschaft aller Atomkraftwerke des Landes Opfer eines Hackerangriffs geworden. Ein Sprecher von Korea Hydro und Nuclear Power (KHNP) sagte am Montag in Seoul, bei dem Internetangriff seien aber keine sensiblen Daten erbeutet worden. Auch sei die Sicherheit der Atomanlagen zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen. Es sei ausgeschlossen, dass durch einen Cyberangriff ein Atomreaktor beeinflusst werden könne, versicherte ein Sprecher des staatlichen Unternehmens. Das Energieministerium stützte diese Darstellung. "Das Kontrollsystem ist derart ausgerichtet, dass es keinerlei Risiko gibt", sagte Vize-Energieminister Chung Yang Ho der Nachrichtenagentur Reuters.
Nach der Enthüllung hat der Betreiber eine zweitägige Übungen zur Abwehr von Cyber-Attacken begonnen. Die Übungen würden an vier von 23 Reaktorstandorten im Land durchgeführt, teilte eine Sprecherin der staatlichen Koreanischen Wasser- und Atomenergie-Gesellschaft (KHNP) am Montag mit.
Umweltgruppe bekennt sich via Twitter
Die Betreibergesellschaft der 23 Atommeiler in Südkorea machte "Kräfte, die soziale Unruhen entfachen wollen" für den Angriff verantwortlich. Über Twitter bekannte sich eine Umweltgruppe zu der Hackerattacke und forderte die Stilllegung älterer Meiler. Zu der Glaubwürdigkeit des Tweets konnten die Behörden keine Angaben machen. Ein Zusammenhang mit Nordkorea wurde von keiner der Stellen hergestellt.
Das kommunistische Regime in Nordkorea steht im Verdacht, hinter Angriffen auf das Sony-Filmstudio in Hollywood zu stehen, die zu einer Konfrontation zwischen den Regierungen in Washington und Pjöngjang geführt haben. Bei den Angriffen auf Sony Pictures waren Ende November Firmenunterlagen sowie persönliche Daten und Emails gestohlen worden. Nach Drohungen mit Gewalttaten stoppte die US-Filmtochter des japanischen Konzerns die Veröffentlichung der Komödie "The Interview" über fiktive US-Geheimdienstpläne für ein Attentat auf Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. (Reuters, 22.12.2014)