Wien/Hamburg - Die "Bravo"-Mutter Bauer Media Group sieht sich mit heftiger Kritik des Konzernbetriebsrats konfrontiert. In einem Offenen Brief wird dem Hamburger Verlag vorgeworfen, den ab Jänner geltenden gesetzlichen Mindestlohn umgehen zu wollen.

Der "Spiegel" berichtet, dass das Bauer Postal Network seit Monaten darauf drängt, in den mehr als 300 selbstständigen Partnerbetrieben die erwachsenen Zusteller durch Jugendliche zu ersetzen. Der Grund: Jugendliche bis 18 Jahren und Auszubildende sind vom Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde ausgenommen.

Laut "Spiegel" tragen insgesamt rund 37.000 Menschen zweimal die Woche die Produkte des Hauses aus. Zum Verlag gehören etwa Zeitschriften wie "Bravo", "Cosmopolitan", "in Touch" oder "TV Movie".

In dem Schreiben heißt es: "Wir schämen uns", so die Betriebsräte, dass der Bauer Verlag, "deren Eigentümerin zu den reichsten Menschen Deutschlands gehört, duldet oder auch veranlasst hat, dass Beschäftigte der untersten Einkommensgruppe ihre Arbeit verlieren, damit zu noch billigeren Bedingungen die Abo-Zustellung organisiert wird."

Befürchtet werde ein enormer "Imageschaden". Erste Abo-Kündigungen aus Protest soll es bereits gegeben haben. (red, derStandard.at, 21.12.2014)