Zehn Jahre wurde darüber diskutiert, dann wurde sie kurz vor dem geplanten Start noch um ein Jahr verschoben - und jetzt, wo es langsam wirklich ernst wird, stimmt wieder ein Panikorchester die alte Leier an: Die neue teilzentrale Reifeprüfung alias "Zentralmatura" sei Wahnsinn, weil zum Beispiel eine - noch nicht vollständig ausgewertete! - Mathe-Modellschularbeit in der Steiermark bis zu ein Drittel Fünfer erbracht haben soll. Oder weil die Schüler zu schlecht vorbereitet seien.

Dass es anders - und auch gut - geht, zeigen nicht nur jene zwei Schulen, die sich und ihre Schützlinge schon zum ursprünglich geplanten Termin im heurigen Frühjahr in der Lage sahen, die neue Matura komplett umzusetzen. Auch die Generalprobe für die neue Reifeprüfung im Frühjahr verlief an den beteiligten Schulen problemlos und brachte vergleichbare Ergebnisse wie bei der "alten" Matura. Sie haben sich für diese einzigartige Prüfung, die - früher wie heute - immer auch eine Art "Initiationsritus" war, konzentriert und intensiv vorbereitet und sie gepackt.

Darum ist der ins Hysterische driftende Umgang mit vorläufigen Einzelergebnissen gegenüber den AHS-Schülern, die 2015 zur neuen Matura antreten müssen, wenn nicht ein letzter Abwehrkampf gegen eine sinnvolle Reform, die Vergleichbarkeit der Leistungen bringt, so doch jedenfalls unverantwortlich. Nicht immer ist der Test das Problem, wenn man schlecht abschneidet oder scheitert. (Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, 20.12.2014)