Peking - In China ist erstmals eine Klinik wegen der umstrittenen "Homosexuellen-Therapie" verurteilt worden. Ein Gericht in Peking verurteilte am Freitag eine psychologische Klinik wegen der Behandlung eines Homosexuellen mit Elektroschocks zur Zahlung einer Entschädigung. Der Kläger, ein Homosexueller namens Yang Teng, sagte, das Spital müsse ihm eine Entschädigung von 3.500 Yuan (460 Euro) zahlen.

Demnach hatten ihm Ärzte gesagt, er solle sexuelle Gedanken zu Männern haben, und ihm dann Elektroschocks versetzt, um ihn von seiner Homosexualität zu "heilen". Nach Angaben von Yang muss das Krankenhaus zudem eine Entschuldigung auf ihrer Website veröffentlichen. Außerdem habe das Gericht erklärt, die Behandlung mit Elektroschocks sei unnötig gewesen, da Homosexualität keine Krankheit sei.

Yang sagte, er werde das Urteil seinen Eltern vorlegen, um ihnen zu zeigen, dass Homosexualität aus Sicht der chinesischen Justiz nicht länger eine Geisteskrankheit ist. Schwule werden in China oft von Freunden und Familie unter Druck gesetzt, sich "behandeln" zu lassen oder zu heiraten.

Homosexualität gilt zwar seit 2001 in China nicht mehr als Geisteskrankheit, doch kämpfen Schwule und Lesben weiter mit Diskriminierung. Schwulenrechtsgruppen werden von den Behörden oft unter Druck gesetzt und mit bürokratischen Hindernissen konfrontiert. Aktivisten begrüßten das von Yang angestrengte Verfahren als wichtigen Schritt vorwärts. Nach dem Urteil kündigte Yang an, sich weiter für die Rechte sexueller Minderheiten einzusetzen, um anderen eine Behandlung zu ersparen. (APA, 19.12.2014)