Hongkong - Bei Ermittlungen im Zusammenhang mit Manipulationen auf dem Devisenmarkt hat die Hongkonger Finanzaufsicht HKMA einem Händler der Deutschen Bank Fehlverhalten vorgeworfen. Der Händler habe im März 2009 auf Bitten eines Kollegen versucht, den Kassakurs des Hongkong-Dollar zu beeinflussen, erklärte die Behörde am Freitag. Sie ist faktisch die Notenbank der chinesischen Sonderverwaltungszone. Ziel war demnach, einen Gewinn mit Hilfe eines Devisenoptionsgeschäftes zu erzielen. Dies sei nicht gelungen. Eine Sprecherin der Deutschen Bank erklärte, das Institut habe bei den Ermittlungen in vollem Umfang mit der HKMA zusammengearbeitet und werde die Kontrollen verstärken.

Die Hongkonger Ermittler hatten die Geschäfte von zehn Banken im Zeitraum zwischen 2008 und 2013 untersucht. Dabei handelte es sich neben der Deutschen Bank um Bank of America Merill Lynch, Barclays, BNP Paribas, Citibank, HSBC, JPMorgan Chase, Royal Bank of Scotland (RBS), Standard Chartered und UBS .

Keine Hinweise auf Manipulation

Den Angaben zufolge gab es dabei keine Hinweise, dass bei Referenzkursen manipuliert wurde. Dennoch sollten die Institute wachsam sein, um den Hongkonger Devisenmarkt nicht zu beschädigen, erklärten die Aufseher.

Zudem geriet auch ein Händler der Standard Chartered Bank ins Visier der Ermittler. Den Angaben zufolge bestand der Verdacht, dass er zwischen März 2009 und November 2010 versuchte, das Benchmark-Fixing einer asiatischen Währung mit Hilfe eines Kollegen zu beeinflussen. Es habe dafür aber nicht genügend Beweise gegeben. Auch Standard Chartered versprach, mit den Behörden weiter zusammenzuarbeiten und die Kontrollen zu verbessern.

BaFin-Prüfung läuft

Die Deutsche Bank gehört zu den größten Devisenhändlern weltweit und hat bereits etliche Mitarbeiter suspendiert oder beurlaubt. Nach eigener Darstellung spielte das größte deutsche Geldhaus im internationalen Devisenskandal nur eine untergeordnete Rolle. Allerdings laufen noch interne Untersuchungen und eine Prüfung der deutschen Finanzaufsicht BaFin.

Im November hatten Aufseher in mehreren Ländern im Rahmen eines Vergleiches Strafen von insgesamt 4,3 Milliarden Dollar gegen die UBS, die RBS, die HSBC, JP Morgan Chase, Citi und die Bank of America verhängt. Die Deutsche Bank war von der Einigung nicht betroffen. Zittern muss sie aber trotzdem, weil sie in der Devisenaffäre ins Visier der New Yorker Finanzaufsicht DFS von Benjamin Lawsky gerückt ist. (APA, 19.12.2014)