Bregenz – Seit 2009 wird über den Bau der Seestadt Bregenz geredet, nun scheint es ernst zu werden. Am Freitag reichten die Betreiber – Standort- und Innenstadtentwickler Prisma und die SES, die Shoppingcenter-Gesellschaft der Spar – die Pläne ein. Nicht im Rathaus, sondern bei einer Pressekonferenz im Hypo-Gebäude. Alles rechtens, meinte Bürgermeister Markus Linhart (VP), er sei die Baubehörde, und drückte den Eingangsstempel auf die Pläne.
Geplant wird seit Jahren. Ursprünglich sollte das 9.000 Quadratmeter große Areal zwischen Zentrum und Bahnhof ein Bildungs- und Kreativcampus werden. Nun baut man ein innerstädtisches Einkaufszentrum mit 14.000 Quadratmetern Handels-, Dienstleistungs- und Gastronomieflächen. Die Hälfte will SES-Vorsitzender Marcus Wild bis Ende Mai 2015 verpachtet haben.
Gehoben shoppen
Ein "gehobenes urbanes Shoppingcenter" soll entstehen mit Geschäften und Gastronomie "ein bisschen über den Üblichkeiten solcher Häuser". Glaubt man Wild, stehen die Pächter Schlange: Er ortet "unglaubliche Begehrlichkeit" nach Geschäftsflächen in Bregenzer Citylage.
Baubeginn soll im Herbst 2015 sein. Der Sommer wäre Prisma-Vorstand Bernhard Ölz noch lieber, da hat aber der Bürgermeister etwas dagegen. Während der Festspiele will Bregenz keine Großbaustelle. Linhart sieht die Seestadt als "richtige Weichenstellung", Einkaufszentren gehörten ins Ortszentrum.
Der Widerstand gegen den Wandel vom Campus zum Einkaufszentrum hält sich in Grenzen.So bedankte sich Linhart auch bei Vizebürgermeisterin Sandra Schoch (Grüne) für das "Mitgehen".
Fußgängerübergang zum See
In die Seestadt werden von den Betreibern 110 Millionen Euro investiert. Die Stadt sollte noch fünf Millionen für den Fußgängerübergang zum See aufbringen. Linhart ist Bürgerinnen und Bürgern im Wort, sie hatten eine Verbindung zum See gefordert. Was die Betreiber und Linhart noch versprechen: Das Einkaufszentrum soll außerhalb der Öffnungszeiten kein toter Ort sein, darauf werde geachtet. (jub, derStandard.at, 19.12.2014)