Von "Amour" bis zu den "Werkstürmern": Die DVD-Staffel zum heimischen Kino wurde um 15 neue DVDs erweitert.

Foto: H. Seywald

Wien - 250 DVDs mit annähernd 350 Filmen sind es nunmehr, die die von Hoanzl, dem STANDARD und dem Filmarchiv Austria gemeinsam herausgegebene Edition umfasst. Mit Michael Hanekes in Cannes und mit dem Oscar prämierten Amour und Ulrich Seidls Paradies: Liebe sind zwei der großen Festivalerfolge des österreichischen Kinos vertreten. Auch Julian Roman Pölslers Marlen-Haushofer-Verfilmung Die Wand mit der großartigen Martina Gedeck fand Eingang in die Staffel.

Paul-Julien Roberts mit dem Wiener Filmpreis ausgezeichnete Studie seiner Jugend in Otto Mühls Kommune am Friedrichshof, Meine keine Familie, führt die Auswahl der Dokumentarfilme an. Mit Gerald Igor Hauzenbergers Der Prozess, der sich mit der Kriminalisierung von Tierschützern befasst, ist auch eine interventionistische Arbeit vertreten. Mirjam Ungers Oh Yeah, She Performs nähert sich behutsam einer jüngeren Szene heimischer Musikerinnen an. Sickfuckpeople führt hingegen unter jugendliche Drogensüchtige in die Ukraine - ein beklemmendes Stück Realität, das in sehr direkter Manier mitvollzogen wird.

Einen Fixplatz in der DVD-Reihe haben historische Positionen: Die Wahl der Kuratoren fiel diesmal auf Käthe Kratz' TV-Mehrteiler Lebenslinien, der drei Frauenschicksale aus unterschiedlichen Generationen nachzeichnet.

Dass das österreichische Kino nicht auf etablierte Namen beschränkt ist, sondern eine Vielzahl an jüngeren Talenten vorzuweisen hat, zeigt beispielsweise Daniel Hoesls wunderbar eigensinniges Rebellionsstück Soldate Jeanette oder Tizza Covis und Rainer Frimmels Der Glanz des Tages, der eine ungewöhnliche Geschichte um Rollen und Rollenbilder in Wien erzählt.

Populäres findet sich in der neuen Staffel mit dem Mundl-Sequel Die Deppat'n und die Gspritzt'n oder Roland Düringers Viertelliterklasse. Kurzum: Für kurzweilige wie nachhaltige Filmerfahrung ist gesorgt. (red, DER STANDARD, 19.12.2014)