Wien - Die Aktien der Raiffeisen Bank International (RBI) sind am Dienstag an der Wiener Börse in der Spitze um mehr als zehn Prozent abgesackt und notierten bei rund elf Euro - das ist ein All-Time-Low. Damit hat die Korrektur der RBI-Titel - die seit Wochen läuft - ein dramatisches Tempo bekommen. Im Markt wurden zuletzt Gerüchte laut, dass die Bank gegen Russland-Sanktionen verstoßen haben soll. Aus dem Haus selbst wurde das dementiert - man habe bei Inkrafttreten der Sanktionen ein entsprechendes Compliance-System installiert.

Händler machen für die scharfe Korrektur den Sturz des Rubelkurses verantwortlich. Auf Jahressicht hat der Rubel rund 50 Prozent abgewertet. Damit werden die in Rubel erwirtschafteten Erträge für die Bank ebenfalls weniger wert und damit sinkt auch der Wert der Russland-Tochter. "Der Verfall der Aktie drückt aus, dass die russischen Assets der RBI deutlich weniger wert werden", sagt ein Marktteilnehmer. Lag die Marktkapitalisierung der RBI im November noch bei 4,7 Mrd. Euro, steht sie nun bei rund 3,7 Mrd. Euro. Hinzu kommt die Angst vor weiteren Problemen: Laut Neun-Monats-Bericht der RBI hat der Konzern in Russland 21,85 Mrd. Euro an Krediten aushaften.

Die Nationalbank ortet bei den heimischen Banken ja einen Kapitalbedarf von fünf Mrd. Euro. Die RZB (RBI-Mutter) soll laut Bloomberg bereits eine Privatplatzierung von nachrangigen Schuldverschreibungen von 500 Mio. Euro planen. Gelingt das nicht und geben die Genossenschafter kein Geld, könnte das staatliche Partizipationskapital wieder Thema werden, heißt es am Markt. (bpf, DER STANDARD, 17.12.2014)