Weil es ja nie schaden kann, den Rat von Profis einzuholen, begibt sich Single ins Internet, um zu erforschen, wie das Fest der Liebe allein denn am besten anzulegen sei. Gar nicht allein, in Gesellschaft, lautet der Rat: Man könne ja "Freunde einladen und mit ihnen das lustigste Weihnachtsfest" des Lebens feiern. Zum Beispiel indem man mit ihnen "Das Nilpferd in der Achterbahn" spielt.

Das kennen meine Freunde und Freundinnen nicht: Deren Erwartung geht eher in Richtung Gansleber, in Terrinenform, denn in Richtung Nilpferd. Der nächste Vorschlag bitte! "Bei Ihrer Familie wieder zum Kind werden", zu den Eltern fahren, mit Mami Zimtsterne backen, mit Papi die Tanne schmücken. Blöd, dass die seit fünfzig Jahren geschieden sind. Dann vielleicht "am Nachmittag mit den Großeltern zum Krippenspiel"? Weilten sie noch unter uns, würden mir die meinen bei diesem Ansinnen an Bam aufstellen - aber keinen Christbaum.

Bleibt allein feiern: "Verwöhnen Sie sich selbst und gönnen Sie sich ein wohltuendes Vollbad." Hä? Kalt oder warm? Egal, danach Spekulatius (na ja) und Eierlikör (brrr) zum "Sissi"-Marathon: "Weihnachtskultfilme lassen Singles vergessen, dass sie allein sind."

Eine weitere Möglichkeit sei, auf die Weihnachtsinseln zu fliegen, heißt es dann. Das ist in der Tat ernsthaft zu überlegen - vorausgesetzt, es gibt dort keine Nilpferde, Krippenspiele, Eierlikör und "Sissi"-Filme. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 17.12.2014)