Wien - Österreichs Banker dürften die Jahreszahl 2013 nicht so schnell vergessen: Im vergangenen Jahr hat die heimische Bankenbranche das schlechteste Ergebnis seit Beginn der modernen Aufzeichnungen eingefahren. Zum ersten Mal haben die heimischen Institute nicht Geld verdient, sondern Verluste geschrieben.

Doch damit nicht genug: Wie die Oesterreichische Notenbank (OeNB) am Montag in ihrem Finanzstabilitätsbericht bekanntgab, dürften die Kreditinstitute auch 2014 einen Verlust einfahren. In den ersten sechs Monaten haben die Banken 600 Millionen Euro Nettoverlust gemacht, eine Trendwende war auch im zweiten Halbjahr nicht abzusehen. Die Zahl der faulen Kredite ist insgesamt ebenso gestiegen wie die Vorsorgen für nichtrückbezahlte Darlehen bei den Banken. Immerhin: Im ersten Halbjahr 2013 waren die Verluste der Branche mit 1,1 Milliarden Euro doch deutlich höher. Und ohne Hypo Alpe Adria sehe das Ergebnis etwas besser aus, dann hätte der heimische Sektor immerhin die schwarze Null geschafft.

In Österreich selbst läuft das Bankgeschäft laut OeNB besser als in den vergangenen Jahren. Die Profitabilität der Finanzbranche sei dank gestiegener Einnahmen aus dem Investmentgeschäft nach jahrelangen Rückgängen in der Heimat wieder leicht gestiegen - in Österreich haben die Banken heuer etwa 1,1 Milliarden Euro verdient.

In Osteuropa ist das Bild gespalten. Während Raiffeisen, Erste und Co in Russland, der Türkei und Tschechien weiterhin Profit machen können, werden die Institute in Kroatien, der Ukraine und Ungarn heuer erneut Verluste einfahren.

Wobei die Lage für die Geldhäuser insgesamt schwieriger wird: Wegen der schlechten Wirtschaftsentwicklung und des anhaltenden Ukraine-Konflikts (Sanktionen) ist die Profitabilität des Russlandgeschäftes zurückgegangen. Das ist besonders für die Raiffeisen International und die Bank Austria (UniCredit) ein Problem, da die beiden Institute den größten Teil ihrer Gewinne in Russland erwirtschaften.

OeNB-Chef Ewald Nowotny ermahnte den Finanzsektor am Montag zu weiteren Anstrengungen. "In den nächsten zwei, drei Jahren ist sicherlich eine Erhöhung der Kapitalquoten erforderlich", sagte Nowotny. Hauptgrund dafür, dass die Institute ihre Kapitalbasis weiter stärken sollen, sei die schrittweise Einführung der strengeren Eigenmittelregeln im Rahmen von "Basel III" sowie die Aktivitäten der Banken im riskanteren Osteuropa. Zudem seien die österreichischen Banken im internationalen Vergleich mit einer harten Kernkapitalquote (Tier 1) von rund 11,8 Prozent nach wie vor unterdurchschnittlich kapitalisiert. Um die Portabilität nachhaltig zu stärken, rät Nowotny den Banken zu weiteren Kosteneinsparungen. (szi, DER STANDARD, 16.12.2014)