Im Regierungsviertel der norwegischen Hauptstadt Oslo sind zahlreiche Überwachungsgeräte gefunden worden, mit denen Telefongespräche abgehört werden können. Die sogenannten IMSI-Catcher wurden in der Nähe des Parlaments, einiger Ministerien und des Sitzes von Ministerpräsidentin Erna Solberg entdeckt. Mit ihnen können Standorte von Mobilfunkgeräten lokalisiert und Gespräche aufgezeichnet werden.

Politiker gewarnt

Die Chefin des Nachrichtendienstes, Benedicte Björnland, sagte, der Fund sei sehr beunruhigend. Es sei nicht bekannt, wer die Geräte installiert habe. "Es würde mich nicht überraschen, wenn sich zeigen sollte, dass ausländische Mächte hinter der Platzierung der falschen Basisstationen stecken", sagte sie dem Fernsehsender NRK. Der Nachrichtendienst (PST) warnte Politiker davor, vertrauliche Gespräche mit dem Handy zu führen.

Die Tageszeitung "Aftenposten" hatte die falschen Basisstationen mithilfe deutscher Technik lokalisiert und veröffentlichte am Wochenende Karten mit detaillierten Angaben über die betroffenen Bereiche der Innenstadt.

Strafrechtliche Verfolgung angekündigt

Zahlreiche Politiker reagierten besorgt. Ministerpräsidentin Solberg kündigte an, dass eine illegale Überwachung strafrechtlich verfolgt werde. Justizminister Anders Anundsen sagte: "Wenn sich herausstellen sollte, dass wir überwacht werden, ist das völlig inakzeptabel. Wir müssen tun, was möglich ist, um herauszufinden, wer oder was dahinter steckt und wie groß das Ausmaß ist."

PST-Chefin Björnland meinte jedoch, dass es nicht einfach sei, Telefonspionage aufzudecken. Man könne mit der Ausrüstung in einem Koffer von einem Auto aus Gespräche abhören. Es sei schwierig, Täter dabei auf frischer Tat zu ertappen. (APA, 14.12.2014)