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Laut Forschern ein Klischee: der im Sessel knotzende Sozialist.

Foto: EPA/JAN WOITAS

Das hätte er sich wohl nicht erwartet, der "Armchair Socialist": Eine australische Studie hat sich ganz dem Klischee-Sozialisten gewidmet, der am liebsten über Politik zuhause im bequemen Lehnstuhl spricht - aber selbst nie aktiv wird. Die Forscher untersuchten daher, ob sich überzeugte Sozialisten tatsächlich weniger bewegen als andere. Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "The British Medical Journal" veröffentlicht.

Die Forscher der University of Sydney analysierten dafür die Ergebnisse der Eurobarometer-Umfragen aus 2005: Für diese wurden 29.000 Erwachsene aus 32 europäischen Ländern befragt, der Altersdurchschnitt lag bei Mitte 40. Unter anderem wurden die Teilnehmer zur Intensität ihrer wöchentlichen Workouts und der Zeit, die sie sitzend verbringen, befragt.

Außerdem wurde die politische Orientierung anhand einer Skala abgefragt: 1 stand für "weit Linksaußen", 10 für "weit Rechtsaußen". Wer sich zwischen 3 und 8 einschätzte, der wurde im Rahmen der Studie als "gemäßigt" betrachtet. 6,8 Prozent der Befragten ordneten sich dem linken Rand des Spektrums so, 6,5 Prozent dem rechten. 60,5 Prozent hatten gemäßigte politische Ansichten.

Mehr körperliche Betätigung auf beiden Seiten

Das Ergebnis der Analyse: Menschen auf beiden Seiten des politischen Spektrums verbringen mehr Zeit, nämlich rund eine Stunde pro Woche, mit starker körperlicher Betätigung als die Gemäßigten. Die Rechten und Linken gaben außerdem an, mehr Zeit pro Woche mit Gehen zu verbringen. Die Rechten sitzen außerdem im Vergleich am wenigsten pro Woche - sowohl die Linken als auch die Gemäßigten sitzen gleich lang.

Für die Forscher ist das Beweis genug: "Unsere Ergebnisse widerlegen die Existenz von Armchair Socialists", sind sie überzeugt. Den Grund für die höhere körperliche Aktivität bei den politisch Extremeren sehen sie darin, dass diese mehr unterwegs sind um beispielsweise die Community zu mobilisieren.

Jene, die sich politisch überhaupt nicht zuordneten, waren übrigens die inaktivsten von allen: Diese machen laut eigenen Angaben im Schnitt sogar 40 Minuten weniger Sport als die Gemäßigten. Fragwürdige Conclusio: Unentschlossene und Unpolitische sollten sich überlegen, sich in irgendeine Richtung des Spektrums zu bewegen, meinen die Forscher - für ihre eigene Gesundheit. (red, derStandard.at, 12.11.2014)