Im Teddybären-Krankenhaus lernen Kinder das Umfeld beim Arztbesuch auf spielerische Art und Weise kennen.

Foto: amsa

Teddybären, Puppen und andere Kuscheltiere im Operationssaal, beim Röntgen oder bei der Computertomographie: Das "Teddybären-Krankenhaus" hat das Ziel, Kindern die Angst vor dem Arztbesuch oder einem Spitalsaufenthalt zu nehmen.

Zum bereits 14. Mal öffnet heuer das Spital für Kuscheltiere, und zwar am 15. und 16. Dezember jeweils von 13 bis 16 Uhr in der Wiener Ärztekammer (Weihburggasse 10-12, 1010 Wien). Angesprochen sind Kinder von fünf bis acht Jahren. An den beiden Vormittagen läuft dieselbe Aktion exklusiv für angemeldete Schulklassen und Kindergärten.

Positive Erfahren sammeln

Dadurch, dass die Kinder ihren Teddy begleiten und selbst bei der Behandlung mithelfen, lernen die Kinder ohne selbst betroffen zu sein, was passieren kann und dass es meist gar nicht so schlimm ist beim Arzt, berichten Philippe Muller und Silvana Neumann von der Austrian Medical Students‘ Association (AMSA).

Für ein gutes Gefühl beim nächsten Arztbesuch Rund 50 "Teddybär-ÄrztInnen", allesamt Studierende der MedUni Wien, stehen für die Untersuchung und Behandlung des erkrankten oder verletzten Kuschelgefährten pro "Schicht" bereit. "Die positive Erfahrung soll ihnen helfen, künftigen Arztbesuchen mit einem guten Gefühl entgegenzutreten", sagt sagt Karin Gutiérrez-Lobos, Vizerektorin der MedUni Wien für Lehre, Gender und Diversity.

Die Stofftiere kommen zunächst mit ihrer "Betreuungsperson" in den Wartesaal, werden je nach Art der Beschwerden an die jeweiligen Stationen überwiesen, wo sie untersucht und behandelt werden. So lernen die Kids das Umfeld beim Arztbesuch auf spielerische Art und Weise kennen.

Bei der Aufnahme werden die Daten des Kuscheltiers ("wie groß?", "wie schwer?") und die Krankengeschichte aufgenommen. Dann geht es weiter in die Diagnostik. Es gibt unter anderem ein EKG für die Herzfrequenzmessung, eine Röntgen-Station, eine Zahnklinik, eine Erste-Hilfe-Station und die Möglichkeit der Computertomographie.

Selbst mithelfen

In den Operationssälen stehen "Ersatz-Schmusetiere" zur Verfügung, die man aufmachen und wieder zunähen kann. Am Ende bekommen die Stofftiere in der Verbandsstation einen Verband. Es gibt auch Ersatz-Kuscheltiere für jene, die ganz spontan in der Wiener Ärztekammer vorbeikommen.

Die Kinder haben auf jeder Station die Möglichkeit, selbst als Assistent des behandelnden Arztes zuzugreifen und mitzuhelfen: sie können das Blutabnehmen ebenso üben wie Erste Hilfe, dürfen operieren und den eigenen Teddy mit dem Stethoskop abhören. Pro Kuscheltier und Behandlung ist mit rund einer Stunde zu kalkulieren.

Diplomarbeit zum Teddybären-Krankenhaus Heuer werden die Erfahrungen, die die Kinder sammeln, erstmals sogar wissenschaftlich in einer Diplomarbeit anhand von Fragebögen evaluiert. So sollen die Erfolge der Veranstaltung dokumentiert und die Methoden bei zukünftigen Teddybären-Krankenhäusern optimiert werden. (red, derStandard.at, 11.12.2014)