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Grafik: apa

Wien - Es kann eigentlich nur besser werden für den niederösterreichischen Energieversorger mit starkem Engagement im Südosten Europas, EVN. Extrem milde Temperaturen, die zeitgleich in allen Versorgungsgebieten zu beobachten waren, sowie diverse "Einmaleffekte" (Wertberichtigungen) haben die EVN im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/14 (per Ende September) tief in die roten Zahlen gedrückt.

Bei einem um gut sechs Prozent verminderten Umsatz von 1,97 Mrd. Euro war das Konzernergebnis im Berichtszeitraum mit 299 Millionen Euro negativ. Die Dividende soll stabil 45 Cent je Aktie betragen. Der Großteil der notwendig gewordenen Wertberichtigungen von insgesamt 566 Millionen Euro entfiel auf Aktivitäten in Bulgarien und Mazedonien sowie auf Umweltprojekte in Moskau. In Bulgarien und Mazedonien wurden die Firmenwerte im Wesentlichen auf null gestellt, nachdem der dortige Regulator sich aktiv in die Tarifgestaltung eingemischt hatte.

Schiedsgerichtsverfahren

Ähnlich wie im Fall Mazedoniens hat die EVN auch gegen den bulgarischen Staat ein Schiedsgerichtsverfahren angestrengt. Vorstandschef Peter Layr geht davon aus, dass es im Vorfeld zu einer außergerichtlichen Einigung kommen wird. In Russland mussten diverse Umweltprojekte wertberichtigt werden, in Österreich hat die EVN den Wert ihres Kohlekraftwerks Dürnrohr um 27 Millionen Euro vermindert, die Beteiligung an den Verbund-Innkraftwerken gar um 41 Millionen.

Im laufenden Geschäftsjahr sei mit keinen weiteren Maßnahmen zu rechnen, betonten Layr und sein Vorstandskollege Stefan Szyszkowitz. Abhängig von der Entwicklung der Ölpreise wolle man zumindest an das Ergebnis aus 2012/13 anschließen, als EVN ein Konzernergebnis von (plus) 110 Millionen Euro erzielt hatte.

Einen Schwenk gibt es bei den Investitionen. Zwar wird nicht die Bremse angezogen, wie dies andere Unternehmen der Energiebranche derzeit machen; der Investitionsfluss wird aber umgelenkt -- zugunsten verstärkter Aktivitäten im Kernmarkt Niederösterreich.

"Wenn Projekte wirtschaftlich sind, machen wir das, egal ob Krise oder nicht", sagte Layr. Rund zwei Drittel der jährlich etwa 400 Millionen Euro an geplanten Investitionen werde zumindest in den nächsten vier Jahren in Niederösterreich ausgegeben. Geplant ist ein Ausbau der Netze ebenso wie der Zubau weiterer Windkraftanlagen. (stro, DER STANDARD, 12.12.2014)