Gumpoldskirchen/Wiener Neustadt - Ein Spielsüchtiger aus Wien, der nach eigenen Angaben knapp 800.000 Euro an Automaten verloren und die Novomatic-Tochter Austrian Gaming Industries geklagt hat, weil ihn deren Mitarbeiter nicht vom Spielen abgehalten hatte, soll laut Urteil eines Wiener Neustädter Zivilgerichts nun 437.950 Euro erhalten. Das teilte der Anwalt des Klägers, Christoph Naske, am Mittwoch mit.

Der Mann verspielte in Casinos des Konzerns über mehrere Jahre hinweg nach eigenen Angaben mehr als eine Million Euro. Wegen seiner Spielsucht sei er geschäftsunfähig gewesen, behauptete er vor Gericht und ließ sich das durch Gutachten bestätigen. In Bezug auf 790.000 Euro waren der Kläger und sein Anwalt der Meinung, dass sie das gut nachweisen konnten. Nun bekamen sie in Bezug auf 437.950 Euro recht.

Novomatic will in Berufung gehen

Richter Rainer Lipowec folgte in seiner Urteilsbegründung der Argumentation des Klägers. Aus dem Sachverhalt ergebe sich die Geschäftsunfähigkeit des Klägers. Die in diesem Zeitraum angefallenen Glücksspielverträge, abgeschlossen durch die Benützung der Automaten, seien daher unwirksam, der Spieler könne die von ihm geleisteten Einsätze zurückfordern, heißt es im schriftlichen Urteil. Verjährung könne deshalb ebenfalls nicht eintreten.

Die aufgrund der Verträge erbrachten Leistungen "sind rückabzuwickeln", so der Richter. Nach seiner Meinung konnte der Kläger für 437.950 Euro den Nachweis erbringen. Dazu kommen vier Prozent Zinsen ab Mitte 2011. Novomatic hat Berufung gegen das Urteil angekündigt, berichtete die "Kronen Zeitung" in ihrer Mittwoch-Ausgabe. (APA, 10.12.2014)