Album
Jim Campilongo
Dream Dictionary

Würde es den Begriff "Guitar Noir" noch nicht geben, man müsste ihn für Jim Campilongo erfinden. Ohne einen Ton zu viel auf seiner Telecaster anzureißen, reiht der US-Gitarrist auf Dream Dictionary im Freistil dunkel schillernde Instrumentalperlen aneinander.

(Blue Hen)

cover: blue hen

Song
Chuck Prophet
Wish Me Luck

Kaum aus dem Ohr zu bekommende Hooklines, mit Streichern aufgefettete Gitarrenläufe und Chuck Prophets lakonischer Gesang. In einer gut ein gerichteten Welt hätte der Mann mit Wish Me Luck endlich einen Hit gelandet. Wir wünschen es ihm!

(Yep Roc/Trost)

cover: yep roc

Newcomer
The Amazing Snakeheads
Amphetamine Ballads

Die drei Strizzis von The Amazing Snakeheads sehen nicht nur aus, als seien sie in dunklen, regennassen Seitengassen zu Hause, auch ihre Musik klingt so. Dass sich die Schotten ihre Sporen als Liveband verdient haben, hört man dem erfreulich ruppigen Debüt an.

(Domino)

cover: domino

Österreich
Radian & Howe Gelb
Radian Verses Howe Gelb

Keine rein österreichische Angelegenheit, sondern ein Treffen heimischer Elektroniker mit einem Sohn der Wüste Arizonas: Radian lassen es rauschen und sprotzeln und treffen dabei genau jene Gangarten, in denen Howe Gelb lässig seine Haken schlagen kann.

(Radian Releases/Trost)

cover: Radian Releases

Neuauflage
Bob Dylan & The Band
The Basement Tapes Complete

Als erstes Rock-Bootleg ging ein Bruchteil der 1967 von Bob Dylan und The Band in Wohnzimmern und Kellerräumen eingespielten Basement Tapes in die Musikgeschichte ein. Jetzt wurden sie erstmals vollständig veröffentlicht. Zum Staunen und Mitsingen.

(Columbia/Sony)

cover: columbia

Helden
Sharon Jones
Give The People What They Want

Wegen einer Krebserkrankung musste sich Sängerin Sharon Jones 2013 vor übergehend aus dem Musikgeschäft zurückziehen. Heuer führte die Spätstarterin mit Give The People What They Want erneut vor, wie sich überzeitlicher Soul anhört. Welcome back!

(Daptone Records)

cover: daptone

Weitere Highlights
The Rails
Fair Warning

Nach Sohn Teddy Thompson macht nun auch Kami Thompson, jüngste Tochter der Folk-Rock-Legenden Richard und Linda Thompson, mit ihrer Musik ernst. Und zwar im Duo The Rails mit ihrem Partner im Leben wie auf der Bühne, dem viel gefragten Gitarristen James Walbourne. Das folkige Debüt sollte einen gut selbst durch den kältesten Winter bringen.

(Island/Universal)

cover: universal

Earth
Primitive And Deadly

Wie schön man es sich in der Apokalypse einrichten kann, führt Dylan Carlson auf dem jüngsten Earth-Album mit mächtigen Riffs und dahin mäandernden Feedback-Exkursionen auf seiner tiefer gestimmten Gitarre vor. Vokale Akzente im dunkel dröhnenden Earth-Universum steuern Mark Lanegan und Rabia Shaheen Qazi bei.

(Southern Lord/Trost)

Foto: Southern Lord

Bill Frisell
Guitar in the Spage Age

Bill Frisell spielt Surf Music! Auf seinem jüngsten Album huldigt der Gitarrenindividualist den späten 50er- und frühen 60er-Jahren, als es Instrumentalstücke wie "Pipeline" oder "Rumble" in die Charts schafften. Sein kongenialer Partner dabei ist Steel-Gitarren-Gott Greg Leisz. Ein Fest für alle Gitarren-Aficionados.

(Okeh/Sony)

cover: sony

Lee Ranaldo and the Dust
Acoustic Dust

Es gibt ein Leben nach Sonic Youth. Seit dem Stillstand ihrer Stamm-Band haben Thurston Moore und Lee Ranaldo eine Reihe konventionellerer, aber durchwegs hörenswerter Soloalben vorgelegt. Während Moore zuletzt mit "The Best Day" alten Rock-Tugenden huldigte, gibt Ranaldo auf "Acoutic Dust" den Folkie und covert unter anderem Neil Young, Mike Nesmith und Sandy Denny. Schöne Sache. (El Segell Del Primavera)

cover: El Segell Del Primavera

Robert Plant
Lullaby and...the Ceaseless Roar

Während Jimmy Page nach wie vor etwas sauer ist, dass eine Led-Zeppelin-Reunion im großen Stil weiterhin nicht an der Tagesordnung steht, wandelt Robert Plant weiter auf Solopfaden. Nach zwei schönen Americana-Werken hat Plant seinen Mix mit britischer Folk-Mystik, Marke Incredible String Band, Ethno-, Psychedelic- und Elektronik-Elementen angereichert. Wie das alles zusammengeht? Ganz vortrefflich.

(Nonesuch/Warner)

Foto: warner

Charlie Haden/Jim Hall
Charlie Haden/Jim Hall

Mit Bassist Charlie Haden und Gitarrist Jim Hall sind dem Jazz innerhalb kurzer Zeit zwei Großmeister verloren gegangen, deren subtiles Spiel in kleinen Besetzungen besonders gut aufblühen konnte. Der nun erschienene Mitschnitt eines Duo-Auftritts beim Montreal Jazz Festival im Jahr 1990 darf an Halls epochalen Einspielungen mit Bassist Ron Carter gemessen werden.

(Impulse/Universal)

cover: universal

Bobby Charles
Bobby Charles

Als Bobby Charles 1972 endlich sein Solodebüt veröffentlichte, war er längst als Songwriter ("See You Later, Alligator") erfolgreich. Produziert von Rick Danko von The Band, der nebst weiteren Band-Kollegen auch Dr. John ins Studio holte, war das Erstlingsalbum lange nur schwer erhältlich. Dank Light in the Attic kann man die entspannten, ganz dem Geist von New Orleans und Charles' Cajun-Wurzeln verpflichteten Grooves nun auch wieder auf Vinyl genießen.

(Light in the Attic)

Foto: light in the attic