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Die beiden Skigebiete Flachau und Zauchensee wollen mit einer 7,2 Kilometer langen Seilbahn, die über der Tauernautobahn schweben soll, zusammenwachsen.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Salzburg - Größer, weiter, höher - der Boom der Skigebietszusammenschlüsse reißt nicht ab. Die beiden Pongauer Skigebiete Flachau und Zauchensee wollen nun mit einer 7,2 Kilometer langen Seilbahn, die über der Tauernautobahn schweben soll, zusammenwachsen.

Mit der neuen Gondel, die bis zu 310 Meter über dem Boden verkehren soll, würde in Salzburg die längste Dreiseilumlaufbahn der Welt entstehen, erklären die beiden Geschäftsführer Ernst Brandstätter (Flachau) und Veronika Scheffer (Zauchensee). Die Bahn soll mit nur fünf Liftstützen auskommen, das längste Spannfeld zwischen zwei Stützen wird zweieinhalb Kilometer lang sein.

Skifahrer sollen in 19 Minuten von der Lisaalm in Flachau bis zum Rosskopf in Zauchensee gelangen, ohne ins Tal abfahren zu müssen. Die Seilbahn wird mit 68 Kabinen ausgestattet, in der je 28 Personen Platz finden. Pro Stunde sollen so rund 3000 Skifahrer befördert werden. Derzeit würden rund 140.00 Wintersportler pro Saison mit dem Skibus oder dem eigenen Auto zwischen den Skigebieten wechseln, sagt Brandstätter. Mit der Verbindung der beiden Skigebiete komme man einem langgehegten Gästewunsch nach.

Skigebiete investieren 60 Millionen Euro

In Zauchensee sei durch die Höhenlage auch in schlechten Wintern der Schnee gesichert; Flachau würde mit der hohen Bettendichte punkten, sagt Brandstätter. Zwischen 50 und 60 Millionen Euro wollen die Liftgesellschaften in die Infrastruktur investieren.

Der Seilbahnbau sei mit einem minimalen Eingriff in die Natur verbunden, sagt Brandstätter. Lediglich die Umlenkstation werde außerhalb der bestehenden Skigebiete errichtet, es seien kaum Rodungen nötig, und aufgrund des geringen Flächenverbrauchs sei keine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig. Als nächsten Schritt werde man die naturschutzrechtlichen Verhandlungen für das Projekt angehen.

Naturfreunde warnen vor Vergrößerungswahn

Da das Projekt derart groß und neu sei, brauche es vertiefende Untersuchungen der Tier- und Pflanzenwelt, etwa bezüglich des Vogelflugs, erklärt Umweltanwalt Wolfgang Wiener. Den funktionellen Sinn der geplanten Seilbahn hält Wiener für "extrem beschränkt" und spricht von "ungesundem Wettbewerb". Kritik kommt auch von den Naturfreunden. "Der Einschnitt in die Landschaft ist verheerend", sagt Landesvorsitzender Andreas Haitzer und warnt vor einem Vergrößerungswahn der Branche. (Stefanie Ruep, DER STANDARD, 10.12.2014)