Laut WIREL-Studie der Akademie der Wissenschaften wird der Anteil der Katholiken in Österreich im Jahr 2031 von 74 auf 50 Prozent sinken.

Das erzeugt zum Teil rührende Gegenbewegungen. Der volkstümliche Sänger Andreas Gabalier z. B. möchte den Weihnachtsmann mit seiner volksfremden amerikanisierten Herkunft wieder durch das heimische "Christkind" ersetzt wissen. Gut, der rotmützige Greis ist ohnehin eher in protestantischen Gegenden verbreitet. Ob derlei hilft, die laufende Entkatholisierung bzw. Entchristlichung aufzuhalten, sei dahingestellt.

Die Entchristlichung ist jedenfalls ein Faktum, was sich natürlich auch auf die Bewusstseinslage und das Wissen über religiöse Begriffe auswirkt. Kürzlich wurden die Wiener in den U-Bahn-Stationen per Infoscreen darüber aufgeklärt, was eigentlich "Advent" bedeutet. Das sei ein lateinisches Wort für "Ankunft" und von den Christen für die Zeit bis zur Geburt Christi gebraucht, um sich vorzubereiten. Das gehe am besten, schloss der Infoscreen-Texter leicht schulmeisternd, indem man nicht durch Einkaufszentren hetzt.

Wenn eine städtische Institution glaubt, den Menschen einen zentralen christlichen Begriff, der aus dem 7. Jahrhundert stammt, erklären zu müssen, dann hat sich wohl einiges verändert. Laut WIREL-Studie werden die Katholiken in Wien im Jahre 2031 nur noch 30 Prozent ausmachen. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 9.12.2014)