Neustift im Stubaital - Eine Fehlerkette dürfte am Sonntag zum Absturz einer Seilbahn-Gondel am Stubaier Gletscher in Tirol geführt haben. Laut einem der APA vorliegenden ersten Kurzbericht des Verkehrsministeriums war zum einen eine Kuppelschließschiene nicht richtig eingestellt. Ein weiterer Fehler lag darin, dass die Vorgaben bei einem derartigen Zwischenfall nicht ordnungsgemäß eingehalten worden seien.

Durch die nicht richtig eingestellte Kuppelschiene kam es zu fehlerhaften Kupplungen der Klemmapparate am Förderseil. Der darauf folgende Kontrollmechanismus habe ordnungsgemäß funktioniert. Die Bahn wurde laut Bericht gestoppt, sei aber dann entgegen der Betriebsvorschrift für Seilbahnen weitergeführt worden.

Normal wäre es, dass man die Gondel zunächst zurück in die Station führt, sagte der Chef der Stubaier Gletscherbahnen, Reinhard Klier, der APA: "Das ist aber unterblieben, weil es ein Probebetrieb war". Dies sei ein Fehlverhalten gewesen, räumte Klier ein: "Gott sei Dank ist nichts passiert". Es würden nun auf mehren Ebenen Konsequenzen gezogen, kündigte der Seilbahn-Chef unter anderem eine Intensivierung der Schulungen an. Mitarbeiter "jetzt an den Pranger zu stellen" oder zu sanktionieren, sei nicht angebracht.

Ein besonderes Augenmerk gelte zudem dem ursächlichen technischen Problem, erklärte Klier. Die Schienen seien nämlich ordnungsgemäß montiert gewesen, die geforderte jährliche Revision habe erst vor zwei Monaten stattgefunden. Bei den Kontrollen sei jedoch nichts aufgetreten, meinte der Seilbahn-Chef.

Nach Angaben des Verkehrsministeriums sprach aus technischer Hinsicht nichts gegen eine Wiederaufnahme des Betriebes. Seitens des Herstellers wurden sämtliche Kuppelstellen der Anlage überprüft, auch das Förderseil wurde einem Check durch eine Seilbahnfachfirma unterzogen, hieß es. Eine behördliche Freigabe soll noch im Laufe des Dienstages folgen.

Der Zwischenfall hatte sich am Sonntag kurz nach 7.00 Uhr bei der sogenannte Gamsgartenbahn ereignet. Die Absturzstelle befand sich in rund 2.550 Metern Höhe außerhalb des gesicherten Skiraumes. Die Gondel stürzte rund fünf Meter in die Tiefe und landete in felsigem Gelände. Verletzt wurde niemand. (APA, 9.12.2014)