Budapest - Einen Zwangs-Drogentest für "hochgefährdete" Bürger will der Sprecher der rechtskonservativen Regierungspartei Fidesz-MPSZ, Mate Kocsis, in Ungarn einführen. Die jährliche Rauschgiftkontrolle soll Pflicht sein für Journalisten als öffentliche Meinungsbildner, Politiker als Entscheidungsträger und Zwölf- bis 18-Jährige als "besonders gefährdete Altersgruppe".

Der Vorschlag werde bereits am Montag in der Fraktion behandelt, berichteten ungarische Medien am Sonntag. Kocsis, zugleich Bürgermeister des achten Budapester Stadtbezirkes, begründete seinen Vorschlag mit "schockierenden Drogenmeldungen".

Die Internetzeitung "Pester Lloyd" erinnerte in diesem Kontext daran, dass Kocsis jüngst ein Drogenhilfsprogramm und die "Nadel-Tausch-Aktion" in seinem Stadtbezirk beendete. Auch auf Regierungsebene waren Präventionsprogramme eingeschränkt worden. Begründet wurde dies mit Geldmangel. Laut der liberalen Parlamentsabgeordneten Timea Szabo würde der Zwangs-Drogentest jährlich vier Milliarden Forint (13,02 Millionen Euro) kosten und sei damit "teurer als die tägliche Speisung aller in Ungarn hungernden Kinder in den Winterferien". (APA, 7.12.2014)