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Der schnellste auf der Raubvogelpiste: Hannes Reichelt.

Foto: APA/AP/Trovati

Hannes Reichelt hat Österreichs Super-G-Herren erlöst und in Beaver Creek nach 14 Rennen ohne Sieg wieder für einen rot-weiß-roten Erfolg in dieser Disziplin gesorgt. Auf seiner Lieblingspiste beendet der 34-jährige Salzburger am Samstag mit seinem 8. Weltcup-Sieg auch den Erfolgslauf des mit 0,52 Sekunden klar auf Platz zwei verwiesenen Norwegers Kjetil Jansrud. Dritter wurde Alexis Pinturault.

Zurück an der Spitze

Die Erleichterung bei Reichelt war unübersehbar. Im erst fünften Rennen nach seiner Wirbelsäulen-Operation, deretwegen er vergangenen Februar Olympia in Sotschi verpasst hatte, fand sich der Routinier aus Radstadt schon wieder ganz oben. Nach 2005 (erster Weltcupsieg überhaupt) und 2007 gewann er zum bereits dritten Mal in Beaver Creek den Super-G. Ein besseres Vorzeichen für die WM in zwei Monaten kann es nicht geben.

"Ein Wahnsinn, das ist echt cool", staunte Reichelt im Ziel über sich selbst. "Das war aber wirklich ziemlich am Limit. Ich habe bei jedem Sprung gedacht, jetzt bin ich draußen. Aber so fährt man Super-G", strahlte der Salzburger. Nicht dass es zwingend der schönste seiner drei Siege hier gewesen sei. "Aber er ist deshalb so bedeutend, weil ich in der Abfahrt den Steilhang so verhaut und schon gedacht habe, ich kann jetzt keine Kurven mehr fahren."

Zeit der Sieglosigkeit beendet

Auch wenn damit Österreichs Super-G-Negativserie nach insgesamt 1.009 Tagen zu Ende ging, fiel auf: Nur Georg Streitberger kam als starker Sechster ("Das ist für mich wie ein Podium") noch in die Top Ten, als nächstbester ÖSV-Fahrer folgte Matthias Mayer erst auf Platz 17. "Das war von oben bis unten nichts. Ich gehe jetzt trainieren und schau', dass ich wieder gescheit ins Fahren komme", sagte der Abfahrts-Olympiasieger.

Jansrud wäre nach seinem "Double" von Lake Louise und dem Erfolg am Freitag in der Beaver-Abfahrt der erste Fahrer gewesen, der alle Nordamerika-Speed-Rennen gewonnen hätte. Der Norweger war kurz vor dem Schluss mit fünf Hundertstel Vorsprung auf Reichelt auch erneut auf Siegkurs, ein grober Fehler nach der Kompression beendete aber seine Hoffnungen auf einen historischen "Nordamerika-Vierpack". "Der Ärger war schnell vorbei, denn der Fehler hat viel Zeit gekostet", gab sich Jansrud abgeklärt.

19 Ausfälle

Das Podium bewies, wie anspruchsvoll der vom Italiener Gianluca Rulfi auf der "Birds of Prey" gesetzte Kurs war. Es gab 19 Ausfälle, von den Österreichern erwischte es neben Max Franz ("Heute habe ich mich hier wieder einmal nicht ausgezeichnet") und Vincent Kriechmayr auch Weltcup-Gesamtsieger Marcel Hirscher, dessen angriffslustige Fahrt schon nach 25 Sekunden mit einem Torfehler endete.

Hirscher nickte auf die Frage, ob er viel, vielleicht sogar zu viel, riskiert habe, vielsagend. "Dreißigster zu werden interessiert mich nicht", ärgerte sich der Slalom-Weltmeister. Was für den Salzburger drin gewesen wäre, zeigte der französische Olympia-Dritte im Riesentorlauf, Alexis Pinturault, der mit Nummer 25 noch auf das Podest fuhr.

"Natürlich bin ich enttäuscht, denn ich habe in dieses Projekt viel investiert", sagte Hirscher, der am Sonntag im Riesentorlauf aber zu den Topfavoriten zählt. Da sollten der mit seinen 180 Punkten aus nur zwei Rennen auf Platz vier der Gesamtwertung zurückgefallene Österreicher auch wieder Zähler auf den mit 396 Punkten klar führenden Jansrud gut machen können. (APA, 6.12.2014)