Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) soll nach wie vor Daten der Deutschen Telekom absaugen. Das wurde in der letzten Sitzung des NSA-Untersuchungsausschusses am Donnerstag deutlich. Befragt wurde ein führender BND-Mitarbeiter, der als "S.L." auftrat. Er leitete die berüchtigte "Operation Eikonal", bei der die NSA Technik und Wissen gegen BND-Daten austauschte. Dabei handelt es sich vor allem um Informationen, die vom Internetknotenpunkt DE-Cix in Frankfurt abgesaugt worden waren. Auch in das Netzwerk der Deutschen Telekom hat sich der BND eingeschlichen, um dessen Daten gen USA schicken zu können. Dabei sollen allerdings alle Datensätze deutscher Staatsbürger ausgefiltert worden sein.
"Installierte Infrastruktur" weiter genutzt
2008 war die Operation aufgrund politischer Bedenken einem Ende zugeführt worden. Seitdem soll der BND allerdings für sich selbst weiter im Netz der Deutschen Telekom spionieren. Laut dem Tagesspiegel betrieb der BND die "installierte Infrastruktur" (zwei angemietete Räume bei der Telekom) einfach weiter. Die Telekom soll davon nichts geahnt und getäuscht worden sein, wie Ex-Vorstandschefs vor dem NSA-Ausschuss schildern.
Zweiter Provider
Neben der Telekom soll noch ein weiterer Provider im Fokus des Nachrichtendienstes gestanden sein. Laut Heise sei dies verklausuliert und nach einigem Nachbohren durch den Zeugen verraten worden. "Es gibt noch einen zweiten Ansatz, in dem Meldungen an einen ausländischen Dienst weitergeleitet worden sind", so S.L. nach detaillierten Nachfragen durch Abgerodnete. (fsc, derStandard.at, 5.12.2014)