Innsbruck/EU-weit - Eine europaweite Langzeitstudie zu schizophrenen Störungen startet. Das Projekt unter Leitung des Innsbrucker Mediziners Wolfgang Fleischhacker zielt nach Angaben vom Donnerstag auf eine verbesserte Behandlung ab.
Schizophrene Störungen zählen weltweit laut Weltgesundheitsorganisation zu den zehn belastendsten Erkrankungen. In Europa sind etwa fünf Millionen Menschen betroffen, alleine in Österreich über 80.000, teilte der Mediziner in einer Aussendung mit.
Die Langzeitstudie trägt den Titel "European Long-acting Antipsychotics in Schizophrenia Trial (EULAST)". Sie läuft bis 2018. Psychiater von 40 Fachkliniken aus Europa arbeiten dabei zusammen. Im Zuge der Studie werden die Mediziner 650 Schizophrenie-Kranke aus Europa über einen Zeitraum von 18 Monaten untersuchen.
Wahnideen und Halluzinationen
Schizophrenie ist eine vergleichsweise weitverbreitete, zumeist chronische Erkrankung. Weltweit leidet etwa ein Prozent der Bevölkerung daran. Zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr tritt die Krankheit meistens erstmals auf. Frauen und Männer sind gleich häufig betroffen.
Als Ursachen gelten laut aktuellstem Forschungsstand unter anderem Kommunikationsstörungen zwischen Nervenzellen in jenen Gehirnarealen, die für die Koordination und Bearbeitung von Denken, Fühlen und Wahrnehmen verantwortlich sind. Die Erkrankung betrifft daher die gesamte Persönlichkeit. Im praktischen Leben leiden Menschen, die an schizophrenen Störungen erkrankt sind, häufig an Wahnideen und Halluzinationen. Zudem sind Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen und planendes Denken beeinträchtigt. Hinzu kommen laut Fleischhacker Einbußen im Antrieb sowie im Erleben und Bewerten von Gefühlen, was soziale Kontakte erschwert und häufig auch sozialen Rückzug bewirkt. (APA, derStandard.at, 4.12.2014)