Wenn Sie im Flieger gerne am Fenster sitzen, liegen Sie genau richtig. Wahrscheinlich mögen Sie die Aussicht, oder weil Sie dort ein bisschen mehr Ruhe haben als in der Mitte oder am Gang. Jetzt können Sie noch einen weiteren Grund für ihre Sitzplatzwahl hinzufügen: Sie sind vor Keimen sicher.

Am Gang kommt man mit vielen Mitreisenden in Kontakt

Charles Gerba, Mikrobiologe an der University of Arizona in Tucson, erklärte in einem Artikel auf dem US-Wissenschaftsportal "io9", auf den Plätzen am Gang sei die Gefahr, sich einen Infekt einzufangen, am größten. Der Grund: An den Gangplätzen gehen ständig andere Fluggäste vorbei, die sich etwa auf dem Weg zur Toilette befinden. Der am Gang sitzende Passagier kommt also mit viel mehr Menschen in verhältnismäßig engen Kontakt als die Sitznachbarn in der Mitte und am Fenster.

Drastisches Fallbeispiel

Der Experte untermauert seine These mit einem drastischen Fallbeispiel aus den USA: Im Jahr 2008 befanden sich mehrere Reisende mit Norovirus an Bord eines Fliegers von Boston nach Los Angeles. Während des Flugs litten sie unter unkontrollierbarem Erbrechen und Durchfall, und zwar so schlimm, dass man in Chicago notlanden musste, damit die infizierten Passagiere ins Krankenhaus gebracht werden konnten.

Wie schnell sich Viren im geschlossenen Raum einer Kabine verbreiten, wurde in einer Simulation verdeutlicht.
ansysinc

Die US-Gesundheitsbehörde veranlasste eine Untersuchung der übrigen Fluggäste aus dem Flieger, um herauszufinden, wer sich mit dem Norovirus angesteckt hatte. Tatsächlich hatten sich vor allem die Passagiere auf den Gangplätzen angesteckt, berichtet Gerba, weil sie näheren Kontakt zu den Infizierten hatten, weil diese immer zur Toilette und zurück gelaufen waren. Mikrobiologe Gerba vermutet zudem, dass viele auf dem Weg zum WC die Sitzlehnen der Gangplätze zum Festhalten benutzen, um ihr Gleichgewicht zu halten – was wiederum die Ansteckungsgefahr für die dort Sitzenden erhöht.

Fazit: Einen Fensterplatz wählen, Desinfektionsspray ins Handgepäck und wenn's ganz hart kommt: Mundschutz tragen. (red, derStandard.at, 3.12.2014)