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"Das hat man sich auch aufregender vorgestellt", sagt Mirjam Weichselbraun (hier mit Andreas Gabalier beim vorletzten "Wetten, dass...? in Graz) bei der Aufzeichnung der ersten Song-Contest-Auswahlshow. Am 20. Februar 2015 wird man den Satz, nach dem Schnitt, im Fernsehen wohl nicht hören. Dafür aber noch ordentlich Spannungsmusik, sagen die Showprofis.

Foto: APA/ERWIN SCHERIAU

Wien - Heute, Dienstag, präsentiert der ORF auf dem Küniglberg der versammelten Fernsehpresse die erste Auswahlshow für Österreichs Beitrag zum Song Contest 2015. Was der ORF aus den sechs Stunden Aufzeichnung am 2. Dezember gemacht hat, bekommt das Fernsehpublikum diesen Freitag zu sehen. Sechs Kandidaten wurden da Anfang Dezember von einer recht breiten Fachjury ausgewählt. Bis Freitag müssen alle Augenzeugen über das Ergebnis schweigen. Was Harald Fidler im Dezember nach sechs Stunden im Sondergastraum des ORF zum Thema schrieb, legen wir hier noch einmal auf. (red, derStandard.at, 17.2.2015)

Die Aufregung kommt erst nach dem Schnitt

Wien - "Das hat man sich auch aufregender vorgestellt." Sagt Mirjam Weichselbraun Dienstagabend nach sechs Stunden Aufzeichnung der ersten von vier ORF-Auswahlshows für Österreichs Beitrag zum Song Contest 2015. Da stehen die 16 Acts auf der Bühne und warten, dass sie das Votum der Jury vorträgt - welche sechs in die nächsten Shows kommen.

Das TV-Publikum wird den Moment am 20. Februar sehen, auf zwei Stunden komprimiert, mit so genannter Spannungsmusik und Jurykommentaren unterlegt - und wohl ohne Weichselbrauns Befund zur Aufregung.

Wirklich spannend wird, ob die Aberdutzenden Interpreten, Zuschauer, Juroren, Coaches und Journalisten dicht halten bis Februar, wie sie es schriflich versprochen haben. Hier also sechs garantiert nicht ausscheidungsrelevante Schlaglichter.

"Megalangweilig"

1. Zur Halbzeit konstatiert der Wiener Rapper Nazar: "90 Prozent waren megalangweilig. Bis jetzt schade." Nach der Halbzeit kamen aber immerhin noch die Harmonika-Popper Folkshilfe dran oder die schrillen Rokokostümsynthesizer Johann Sebastian Bass oder auch die fröhlich-französisch hervorstechende Zoe Straub, Tochter der bisherigen Papermoon-Hälfte.

"Verliebt"

Auch nach der Halbzeit soll sich Nazar noch "in Dawa verliebt" haben, die männliche Antwort auf Tracy Chapman. So freut man sich in der ORF-Kommunikation nach dem harschen Halbzeitbefund des übrigens äußerst höflichen Rappers. Nach der Sendung ist er ohnehin viel zufriedener.

Coach, nicht Juror

Aber Nazar ist ohnehin Coach, nicht Juror. Er soll wie Boss Hoss und Anna F. die Finalisten Song-Contest-fit machen, wenn sie denn einmal gefunden sind. Nach der ersten Hälfte fanden übrigens alle Coaches Singer/Songwriter Lemo toll, die Kommando Elefant indes nicht durchwegs. FM4 goes Song Contest ist eben eine schwierige Kombination.

Kiddy Contest

2. Eine Formation unter den 16 Kandidaten tat schon in einem ORF-Playback-Contest so, also ob sie dort Musik machte: The Makemake mimten selbst die Band, als ihre Single Lovecall im Kiddy Contest interpretiert wurde.

Gitarrenriffs beibringen

Makemake würden sich übrigens Boss Hoss als Coach wünschen, wenn sie weiterkämen, sagen sie in den vielen, vielen Stunden Aufzeichnung einmal den auch wartenden Journalisten; Anna F. indes würden sie gern umgekehrt "paar Gitarrenriffs beibringen". Boss Hoss wiederum hätten auch gern Conchita Wurst gecoached, sagen sie, nach rund acht Stunden noch immer fit für Fröhlichkeiten.

Ach, Mama

3. Celina Anns Mutter singt in der Auswahlshow im Backgroundchor. sie soll Anns Auftritte schon mit eher harschen Worten als etwas steif beschrieben haben, plaudert Celina Ann aus dem trauten Familienleben.

Netrebkos Paillletten

4. Aber was hat Anna Netrebko nun mit der Song-Contest-Auswahlshow zu tun? Sie entwarf, sagt man im ORF, die reich paillettierten Kostüme der Formation wo/Men.

Und Andi Knoll?

5. Bisher hat keiner Juror Andi Knoll gefragt, ob er den ESC 2015 präsentieren will. Und Alice Tumler ("Die große Chance") war bei der Aufzeichnung nicht greifbar, um sie zu fragen, ob sie gefragt wurde. Gehandelt wird sie etwa von "Österreich" schon seit dem Sommer.

Die 16 singenden Formationen indes hat allesamt der ORF gefragt, ob sie mitmachen, sagen die swingenden Su'sis - und die haben "erst einmal Nein gesagt", viele haben sich Bedenkzeit erbeten, ob sie da mitmachen sollen. Dafür sprach, so sagen die meisten, das ORF-Argument: "Das ist keine Castingshow". Wie 15 andere sind die österreichische Antwort auf die Andrew Sisters schließlich dabei in der Vorauswahlshow.

Song-Contest-tauglich

6. Und warum zweieinhalb Monate schweigen? Für die drei weiteren, so genannten Vorausscheidungen, müssen den Finalisten bis Februar noch Contest-taugliche Nummern geschrieben und produziert werden. (fid, derStandard.at, 3.12.2014, ergänzt)