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Bei Trunkenheit sollte man nicht mehr aufs Rad steigen.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Alle Jahre wieder raten Autofahrerclubs und Polizei, nach dem Besuch von Christkindlmarkt und Weihnachtsfeier Auto und Fahrrad stehen zu lassen oder gar nicht erst damit anzureisen. Dennoch ist der Anteil der Alkoholunfälle an allen Unfällen bei Radlern im Dezember am höchsten (6,58 Prozent, Jahresdurchschnitt: 4,65 Prozent), so die offiziellen Zahlen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) und von der Statistik Austria.

Auch im motorisierten Verkehr steigen die Alko-Unfälle im Dezember: 5,5 Prozent gegenüber 3,8 Prozent im Jahresdurchschnitt. "Man muss dabei aber berücksichtigen, dass die Zahlen in Wien generell niedriger sind als im übrigen Österreich, weil in Ballungszentren mehr öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung stehen, auf die ausgewichen werden kann", sagt Josef Binder, stellvertretender Abteilungsleiter der Landesverkehrsabteilung Wien.

Hohe Strafen

Radler müssen besonders aufpassen, weil zusätzlich zur Alkohol-induzierten Beeinträchtigung im Winter freilich Dunkelheit, rutschige Straßen und widriges Wetter dazukommen. Und selbst wenn nichts passiert, drohen hohe Strafen: Ab 0,8 Promille mindestens 800 bis maximal 3.700 Euro, abhängig von etwaigen Wiederholungsfällen und den jeweiligen Einkommensverhältnissen.

Bei höherer Alkoholisierung ab 1,6 Promille oder einer Verweigerung des Alkotests können bis zu 5.900 Euro fällig werden. Wird man mehrmals ertappt, schaltet sich in jedem Fall das Verkehrsamt mit einer Zuverlässigkeitsprüfung ein - verläuft diese negativ, kann sogar der Führerschein entzogen werden.

Mehr Kontrollen

"Weil rund um Weihnachten vermehrt Alkohol konsumiert wird, sind wir hellhörig und kontrollieren auch dementsprechend mehr", sagt Binder. Es gebe zahlreiche Planquadrate - nicht nur im Umkreis von Adventmärkten, sondern quer durch Wien. Anders als früher wird heute vermehrt demonstrativ sichtbar kontrolliert: "Wir sind ja nicht nur dazu da, möglichst viele Führerscheine zu kassieren, sondern die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Es geht ja vor allem um die Prävention", so Binder.

Abhängig von Stärke und Menge des verwendeten Alkohols kann schon ein einzelner Punsch zu einer erheblichen Beeinträchtigung führen. Um gar nicht erst ein unnötiges Risiko einzugehen, empfiehlt Binder, entweder auf alkoholische Getränke zu verzichten und stattdessen etwa auf Früchtepunsch auszuweichen, oder aber Fahrgemeinschaften zu bilden oder öffentliche Verkehrsmittel bzw. Taxis zu nutzen.

Durch vermehrte Kontrollen und die mediale Berichterstattung seien die meisten Menschen mittlerweile für das Thema sensibilisiert und würden auch bei positiven Alko-Tests Einsicht zeigen. "Vor allem stärker Alkoholisierte reagieren aber immer öfter aggressiv, wenn sie aufgehalten und von einer Weiterfahrt abgehalten werden", sagt Binder.

Promillegrenze senken?

Immer wieder gibt es Bestrebungen, die Promillegrenze für Radfahrer zu erhöhen - weil diese in erster Linie eine Gefahr für sich selbst darstellen, weniger für andere Verkehrsteilnehmer. In Deutschland etwa dürfen Radfahrer bis zu 1,6 Promille Alkohol im Blut haben und bleiben straffrei, solange sie keinen Unfall verursachen.

Von einer Anhebung hält Binder aber nichts - im Gegenteil: "Man könnte durchaus über eine Herabsenkung der Promillegrenze diskutieren. Ein Höchstwert von 0,5 Promille würde definitiv mehr Sicherheit bringen", sagt er. Die Diskussion darüber müssten aber Politik und Gesellschaft führen. (fbay, derStandard.at, 2.12.2014)