Bild nicht mehr verfügbar.

Die Kreuzfahrtgiganten sollen künftig Venedig nicht mehr zu nahe kommen.

Foto: Reuters/Stefano Rellandini

Venedig - Um Venedig von Kreuzfahrtschiffen zu befreien, sollen die Luxusliner bei einem Terminal unweit des Lido halten. Kreuzfahrttouristen sollen dann mit elektrischen Katamaranen in die Lagunenstadt gebracht werden. Die Boote können bis zu 800 Passagiere gleichzeitig an Bord nehmen, sieht das Tourismusprojekt vor, das bereits eine erste Genehmigung des italienischen Umweltministeriums erhalten hat.

Die Kreuzfahrttouristen können an Bord dieser Schiffe eine etwa einstündige Tour am Canal Grande unternehmen. An dem Vorhaben beteiligt sich die multinationale Gruppe Duferco Engineering. Das Unternehmen plant die Errichtung einer künstlichen Insel, an der die Kreuzer halten sollen. Der Terminal "Venice Cruise 2.0" für bis zu fünf Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig soll unweit des Dammsystems Mose errichtet werden, das die Lagunenstadt vor Überschwemmungen schützt.

940 Meter lange Plattform

Ziel sei ein Projekt für die Lagune, "das sowohl vom strukturellen, als auch vom finanziellen Standpunkt nicht belastend ist", betonte Initiator Antonio Gozzi nach Angaben italienischer Medien. In 58 Minuten sollen Kreuzfahrttouristen in die Innenstadt Venedigs gelangen. Die künstliche Plattform, die 940 Meter lang und 34 Meter breit sein soll, wird voraussichtlich 150 Millionen Euro kosten.

Mehr als zwei Millionen Kreuzfahrttouristen kommen jedes Jahr nach Venedig, das bringt 430 Millionen Euro in die Stadt und erhält mindestens 5.000 Arbeitsplätze. Seit der Havarie des Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia vor der Insel Giglio im Jänner 2012 ist jedoch die Sorge stark gewachsen, dass eine ähnliche Katastrophe in der Lagune passieren könnte. "Kreuzfahrtschiffe raus aus der Lagune!", lautet der Slogan der Venezianer gegen die Kreuzfahrtgiganten.

Kanalverlängerung

Mehrere Pläne werden zurzeit zur Entlastung Venedigs von Kreuzfahrtschiffen entwickelt. Die Regierung Renzi will den "Canale Contorta-Sant'Angelo" vom südlichen Laguneneingang Malamocco nach Marghera verlängern. Damit sollen die Cruiser den modernen Passagierhafen am westlichen Rand von Venedig erreichen. Schiffe von über 40.000 Tonnen werden nicht mehr vor dem Markusplatz und dem Giudecca-Kanal in Venedig fahren dürfen, hatte die Regierung vor drei Wochen beschlossen. (APA, frei, derStandard.at, 2.12.2014)