Zweige und ganze Bäume drohten unter der Eislast zu knicken.

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Die Feuerwehren Stollhof, Maiersdorf und Dreistetten rückten zur Hohen Wand aus.

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Häuser mussten evakuiert werden.

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Der Eisregen hält die Feuerwehr weiter auf Trab.

Foto: APA/FF Ottenschlag/Fichtinger

Wr. Neustadt/Zwettl –Die Hohe Wand im Bezirk Wiener Neustadt wurde in den vergangenen Stunden behördlich gesperrt. Grund dafür ist laut Bericht des Bezirksfeuerwehrkommandos Wr. Neustadt die enorme Eislast auf den Bäumen, die unter dieser brechen können.

Der Krisenstab der Gemeinde hat sich für die Evakuierung der Häuser ausgesprochen. Im Einsatz befinden sich die Feuerwehren Stollhof, Maiersdorf und Dreistetten, sowie die Polizei. Die in Sicherheit gebrachten Personen wurden in einem Gasthaus untergebracht. Eine Entspannung der Lage ist im Moment noch nicht absehbar.

Dutzende Schulen im Waldviertel geschlossen

Raureif und Eisregen im Waldviertel haben am Dienstag dazu geführt, dass im Raum Ottenschlag (Bezirk Zwettl) etwa ein Dutzend Schulen geschlossen blieben. Die Feuerwehr hat seit dem Wochenende bereits mehr als 400 Einsätze verzeichnet. 34 Straßenverbindungen im nördlichen Niederösterreich waren gesperrt, berichtete das Landeskommando.

Der Transport der Kinder mit Autobussen in die Schulen wäre aufgrund der Witterungsverhältnisse zu gefährlich, sagte Alfred Grünstäudl, Bildungsbeauftragter für das Waldviertel, Dienstagfrüh. Die etwa ein Dutzend Schulen – u.a. in Albrechtsberg, Bärnkopf, Gutenbrunn, Martinsberg, Ottenschlag und St. Johann/Weinzierl – blieben daher geschlossen, "bis sich die Lage normalisiert".

Schäden noch nicht abschätzbar

Zentimeterdick mit Eis überzogene Bäume hielten indes die Feuerwehren weiterhin auf Trab. Laut Feuerwehrsprecher Franz Resperger dürften tausende bereits zu Bruch gegangen sein. Neben dem Raum Ottenschlag gab es Eiseinsätze auch in den Bezirken Gmünd, Waidhofen a.d. Thaya, Horn und Hollabrunn. Allein in der Nacht auf Dienstag mussten Feuerwehren 54-mal wegen umgestürzter Bäume ausrücken, bilanzierte der Sprecher in der Früh. Großteils waren die Holzriesen auf Fahrbahnen, aber auch auf Hausdächer und Garagen geknickt. "Die Schäden lassen sich überhaupt noch nicht abschätzen", so Resperger.

Einige Verkehrsunfälle in der Nacht auf Dienstag in der Region verliefen mit Blechschäden glimpflich. Fahrzeuge waren jeweils gegen Bäume oder starke Äste gekracht, die auf Straßen gestürzt waren. Dienstagfrüh kollidierten vermutlich wegen Glatteisbildung drei Pkws auf der Bundesstraße 5 im Gemeindegebiet von Waidhofen an der Thaya auf der Brücke einer Kläranlage. Nach Angaben des Bezirksfeuerwehrkommandos gab es mehrere Verletzte, zwei Personen wurden in ihren Fahrzeugen eingeklemmt und mussten mit hydraulischen Rettungsgeräten befreit werden. Die Verletzten wurden in die Landeskliniken Horn und Waidhofen gebracht.

Schlechtwetter bleibt

Auch Stromausfälle sorgten laut Resperger für mehrere Feuerwehreinsätze. Am Dienstag waren vorerst sieben Großstromgeneratoren des NÖ Landesverbandes aufgeboten, u.a. in Arbesbach, Großnondorf, Grainbrunn und in der Stadt Zwettl. Grainbrunn in der Gemeinde Sallingberg sei am Montag von 6.00 bis 21.15 Uhr stromlos gewesen, berichtete der Sprecher. Unter anderem habe ein Landwirt deshalb seine Kühe nicht mehr melken können.

Für Dienstag gingen die Feuerwehren von einer weiterhin massiven Einsatztätigkeit im Waldviertel aus. Mit einer Änderung der aktuellen Wetterlage sei vorerst nicht zu rechnen, hieß es.

Eisregen in der Oststeiermark

Gefrierender Regen und Nebel sorgen seit dem Wochenende auch im oststeirischen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld für bisher rund 50 Feuerwehreinsätze wegen Eisbruchs. Auch hier hielten die Bäume der Last nicht stand und fielen um. Nahe Pöllau krachte am Montag ein Baum auf einen vorbeifahrenden Lkw und traf die Fahrerkabine. Der Lenker blieb unverletzt.

Besonders betroffen seien laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) die Bereiche zwischen 600 und 1.400 Meter Seehöhe. Dort halte sich eine feuchte Luftschicht mit Temperaturen unter null Grad Celsius. Vor allem das Wechselgebiet und die Gemeinde Pinggau seien seit Samstag immer wieder betroffen, so Hans Peter Feichtinger vom Bereichsfeuerwehrverband Hartberg.

Keine Entwarnung in Forchtenstein

In der burgenländischen Gemeinde Forchtenstein (Bezirk Mattersburg) gibt es vorerst keine Entwarnung für die Bewohner im Ortsteil Rosalia: Weil durch die Eislast immer noch Bäume umstürzen, bleibt die L223 gesperrt, auch von niederösterreichischer Seite ist die Zufahrt unmöglich. Eine Aufhebung der Sperre war Dienstagfrüh noch nicht absehbar. Die Einsatzkräfte raten den Bewohnern derzeit vor allem eines: "Drinnenbleiben", so der Kommandant der Feuerwehr Neustift an der Rosalia, Michael Sauerzapf. (red/APA, 2.12.2014)