Nairobi - Die somalische Islamistengruppe Al-Schabaab hat bei einem Überfall auf einen Steinbruch im Nordosten Kenias 36 Arbeiter getötet. Bewaffnete Milizionäre hätten sich an die Zelte mit den schlafenden Arbeitern herangeschlichen, sagte der Dorfälteste Hassan Duba aus dem nahe gelegenen Korome am Dienstag. "Die Miliz sonderte die Muslime aus, dann befahl sie den Nicht-Muslimen, sich auf den Boden zu legen. Dort wurden sie dann aus nächster Nähe mit Kopfschüssen getötet." Nach Aussage eines anderen Zeugen wurden mindestens zwei der Opfer enthauptet. Die Behörden sprachen von etwa 20 Angreifern. Kenias Präsident Uhuru Kenyatta tauschte als Reaktion auf den Angriff seinen Innenminister und den Polizeichef aus.

Die Opposition warf Kenyatta vor, seit dem Anschlag von Al-Schabaab auf das Westgate-Einkaufszentrum in Nairobi mit 67 Toten im vergangenen Jahr nicht energisch genug gegen die Islamisten aus dem Nachbarland vorgegangen zu sein. Seit kenianische Truppen das somalische Militär im Kampf gegen die Al-Schabaab-Miliz unterstützen, schwappt die Gewalt verstärkt über die Grenze herüber. Dies trifft auch die für Kenia wichtige Tourismusindustrie immer stärker.

In einer Erklärung bekannte sich Al-Schabaab zu dem Überfall. Die Organisation werde ihre Glaubensgrundsätze kompromisslos verteidigen und gnadenlos gegen alle Ungläubigen vorgehen, sagte ihr Sprecher Ali Mohamud Rage. Auch werde alles unternommen, "um unsere muslimischen Brüder zu verteidigen, die unter der Aggression Kenias leiden", sagte er unter Anspielung auf die kenianische Hilfe für die somalischen Truppen.

Seit dem Angriff auf die Westgate-Mall hat Kenia eine ganze Reihe von Bombenanschlägen und Überfällen an der Küste, in der Hauptstadt Nairobi und entlang der durchlässigen Grenze zu Somalia erlitten. (Reuters, 2.12.2014)