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Früherkennung ist bei Lungenkrebs entscheidend.

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Nur 15 Prozent der Lungenkarzinom-Erkrankungen können geheilt werden. Jährliche Niedrig-Dosis-Computertomografie-Untersuchungen von langjährigen Rauchern senken die Sterblichkeit um 20 Prozent. Durch eine genauere Definition von hochgefährdeten Personengruppen ließe sich ein solches Programm leichter realisieren, hieß es beim Zentraleuropäischen Lungenkrebskongress (CELCC) in Wien.

Diagnose oft zu spät

Lungenkarzinome gehören zu den gefährlichsten Krebserkrankungen. 2013 starben daran in Österreich 2.537 Männer und 1.357 Frauen. Die Chancen sind deshalb so schlecht, weil 75 Prozent der Diagnosen zu spät für eine heilende Behandlung gestellt werden. Doch eine US-Studie, die im Jahr 2011 publiziert wurde, könnte völlig neue Aussichten bedeuten. Binnen sechs Jahren ließ sich nämlich die Lungenkrebssterblichkeit von schweren Rauchern per jährlicher Lungen-CT-Untersuchung um 20 Prozent reduzieren.

Die Studie mit mehr als 50.000 rauchenden Teilnehmern – zwischen 55 und 74 Jahre alt – zeigte durch die frühere Erkennung beginnender Lungenkarzinomerkrankungen eine um 20 Prozent geringere Mortalität. In den USA startet man deshalb bereits solche Screening-Programme. Die privaten Krankenversicherungen zahlen das bereits, wenn es gleichzeitig auch zu einer Raucherberatung beziehungsweise Therapie kommt. In Österreich ist davon noch nicht die Rede.

Mehr Genauigkeit

International laufen Bemühungen, den Kreis der für ein solches Programm infrage kommenden Personen noch genauer zu definieren. Das verringert zusätzliche Strahlenbelastungen und nachfolgende Untersuchungen, reduziert die Kosten und bringt insgesamt ein besseres Nutzen-Risiko-Verhältnis. In der US-Studie tauchten nämlich bei 24,2 Prozent der Probanden verdächtige CT-Befunde ("Rundherde" in der Lunge) auf, aber nur 3,6 Prozent der verdächtigen Veränderungen stellten sich als wirklich bösartig heraus.

Schärfere Kriterien bei der Auswahl der Untersuchten könnten mehr Genauigkeit bedeuten. Würde man eine weitere Abklärung eines Verdachts erst ab einem festgestellten "Rundherd" von mehr als sieben Millimetern Größe (US-Studie: ab vier Millimetern) durchführen, könnte man 70 Prozent der Nachfolgeuntersuchungen vermeiden, ohne die Karzinom-Entdeckungsrate deutlich zu verschlechtern.

88 Prozent der Lungenkarzinom-Todesfälle ereignen sich unter den Menschen mit der größten Gefährdung – das sind jene, die statistisch ein Lungenkrebs-Sterberisiko von mehr als zwei Prozent innerhalb von fünf Jahren haben. Ein verhinderter Todesfall pro 161 Untersuchten, wie es laut Studie möglich wäre, bedeutet jedenfalls eine sehr gute Relation bezüglich Aufwand und Nutzen. (APA, derStandard.at, 2.12.2014)