"Wie sich herausstellte, sind es meistens junge Buben, und das Problem ist, dass sie es nicht besser wissen. Ihnen rational zu antworten verbesserte die Situation daher nicht."

Foto: Alanah Pearce / Youtube

Alanah Pearce ist Videospielrezensentin für australische Radio- und TV-Sender und betreibt einen eigenen Youtube-Channel, wo sich die 21-Jährige zehntausender Fans erfreut. Wie einige andere Frauen in der Branche ist allerdings auch Pearce im Internet einigen Anfeindungen ausgesetzt. Über soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook erhielt die junge Journalistin Vergewaltigungsdrohungen genauso wie Morddrohungen. Ihre Reaktion darauf dürfte vor allem die Verfasser dieser Anfeindungen überrascht haben: Pearce informierte nämlich nicht die Behörden, sondern die Mütter der Absender.

Junge Burschen

"Vor einiger Zeit realisierte ich, dass viele der Leute, die mir abscheuliche oder sexuelle Kommentare über das Internet geschickt haben, keine erwachsenen Männer sind", sagt Pearce gegenüber Guardian. "Wie sich herausstellte, sind es meistens junge Buben, und das Problem ist, dass sie es nicht besser wissen. Ihnen rational zu antworten verbesserte die Situation daher nicht. Es erreichte einen Punkt, an dem die Kommentare mich wirklich unwohl fühlen ließen."

So versuchte Pearce das Übel bei der Wurzel zu packen. Sie machte Screenshots von den besagten Nachrichten, forschte die Verfasser aus und wandte sich - sofern dies herauszufinden war - an die Mütter der Drohschreiber. Bislang habe nur eine Mutter auf die Benachrichtigungen reagiert, diese zeigte sich jedoch entsetzt über die Texte ihres Sohns, wie der Screenshot der Facebook-Konversation zeigt.

Suche nach Lösung

Für Pearce habe der Versuch Wirkung gezeigt. "Es war nur ein Weg, um zu einer Lösung zu gelangen, um jungen Buben zu zeigen, dass es nicht in Ordnung ist, sexistisch gegenüber Frauen zu sein, selbst wenn sie sich im Internet befinden", so die Games-Rezensentin. "Um ihnen zu zeigen, dass (diese Frauen) echte Menschen sind und dass es echte Konsequenzen für (dieses Verhalten) geben muss." (zw, derStandard.at, 1.12.2014)