Wien - Mit "Die Schlafwandler" hat der australische Historiker Christopher Clark ein epochales Buch über den Ersten Weltkrieg geschrieben. Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls hat ihn das ZDF eingeladen, die Geschichte Deutschlands aus ebenso umfassender Perspektive zu erzählen.

In sechs Teilen kurvt Clark in der "Deutschland-Saga" im roten VW-Käfercabrio durchs Land und macht überall dort Halt, wo sich Entscheidendes ereignete. Und es wäre nicht der Cambridge-Professor Clark, wenn sich daraus nicht Rückschlüsse auf die Gegenwart ziehen ließen. Ausgehend von der ersten Besiedlung geht es um die Frage, wie die Deutschen wurden, was sie sind.

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Die Katten etwa - heutige Hessen - habe schon Tacitus gern mit den Römern verglichen. Wie den Bankern in Frankfurt am Main wurde ihnen ein berechnender Verstand nachgesagt. Überhaupt: Was, wenn die Römer nach Berlin gekommen wären? Eine andere Küche, andere Trinkgewohnheiten? Clarks Methode des kreativen Zugangs führt einmal mehr zum Ziel.

Dargestellt wird das mit aufwändigen Reenactment-Szenen und einer ironischen Kamerasprache: Clark spricht hauptsächlich von oben herab zu uns.

Europäisches Programm im besten Sinn. Sonntags, 19.30 Uhr, dienstags, 20.15 Uhr. (Doris Priesching, DER STANDARD, 29./30.11.2014))