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In Pjöngjang wurde gegen die UN-Resolution demonstriert.

Foto: APA/EPA/KCNA

Pjöngjang - Kurz nach der Verabschiedung einer UN-Resolution zu Menschenrechtsverletzungen in Nordkorea hat die Staatsführung erneut die USA attackiert. "Die große Ironie ist, dass die USA versuchen, andere Länder an ihrem falschen Verständnis von Menschenrechten zu messen, obwohl sie selbst die Menschenrechte mit Füßen treten", sagte ein Außenamts-Sprecher am Freitag der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA.

Der Beamte bezog sich insbesondere auf die tödlichen Schüsse auf einen schwarzen Jugendlichen in der US-Stadt Ferguson. Der Schütze, ein weißer Polizist, wurde von einer Jury von jeglicher Schuld freigesprochen. "Das ist ein eindeutiger Beleg für die tatsächlichen Verhältnisse in den USA, einer Tundra der Menschenrechte, wo extreme Rassendiskriminierung offen zutage tritt."

"Kannibalen"

Der Ministeriumsvertreter griff auch US-Präsident Barack Obama persönlich an. Dieser versuche, rassistische Diskriminierung zu "rechtfertigen". Obama hatte Verständnis für die Proteste geäußert, gleichzeitig aber die Ausschreitungen und Plünderungen in Ferguson verurteilt.

Bereits am Dienstag hatte der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un die USA attackiert. Nach dem Besuch eines Museums über Kriegsverbrechen der US-Truppen während des Koreakriegs bezeichnete er die US-Soldaten als "Kannibalen".

Der Menschenrechtsausschuss der UN-Vollversammlung hatte am Dienstag vergangener Woche eine Resolution verabschiedet, die Nordkorea vor den Internationalen Strafgerichtshof bringen könnte. Der Sicherheitsrat wird in dem Text aufgerufen, das in Den Haag ansässige Tribunal mit einem Verfahren gegen Pjöngjang zu beauftragen. Die Resolution muss im Dezember noch das Plenum der UN-Vollversammlung passieren, was aber als Formalität gilt. Im Sicherheitsrat könnten dann aber Russland und China ihr Vetorecht nutzen.

Grundlage der Resolution ist ein UN-Bericht, der detailliert das System von Nordkoreas Gefangenenlagern mit Folter, standrechtlichen Hinrichtungen und Vergewaltigungen beschreibt. (APA, 28.11.2014)