Es war einer "der größten Einsätze in der Geschichte des österreichischen Staatsschutzes", sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. In einer großangelegten Razzia mit Hausdurchsuchungen wurden 13 mutmaßliche Jihadisten und radikale Muslime ("Hassprediger") festgenommen.

Und die Krone war dabei. Unter den Fotos zum Polizeieinsatz auf Krone.at steht in schöner Selbstverständlichkeit: "Die Krone war bei den nächtlichen Blitz-Zugriffen der Sondereinheiten in Wien vor Ort." Schön für die Zeitung. Aber was hat das mit einem möglichst effizienten Vorgehen im Interesse des "österreichischen Staatsschutzes" zu tun? Natürlich ist Information wichtig, aber die könnte doch auch nachher und ohne Liveberichterstattung erfolgen, oder? Noch dazu bei so gefährlichen Jihadisten.

Solche Fragen sind natürlich naiv. Die österreichische Politik steht in einem Angstlustverhältnis zur Krone (und ihresgleichen). Sie füttert sie mit Inseraten und eben auch dem berühmten "Zund". Wo doch die Krone oft so nett ist, bei schwersten Polizeiübergriffen die Mauer zu machen. Aber auch andere Behörden sind nett: Wenn die Finanz eine Hausdurchsuchung beim Künstler Hermann Nitsch macht, ist auch die Krone (und die FPÖ) dabei. Auch die Staatsanwaltschaft verständigte schon Medien über Hausdurchsuchungen bei Karl-Heinz Grasser. All das ist rechtsstaatlich in höchstem Maße fragwürdig. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 29.11.2014)